Was brauchst du denn noch?

Kakerlaken krabbeln über meinen Rücken, wenn ich mit der U-Bahn fahre. Überall Einkaufstaschen, Sackerl gefüllt mit neuem Gewand, neuem Hab & Gut – aber wenn ich dich in einem Monat nach deiner Ausbeute frage, erinnerst du dich dann überhaupt noch daran? Wie viel brauchst du denn noch?

Vollkommen frei von materiellen Wünschen ist wohl niemand, aber wie viele stellen sich die Frage “Wie notwendig ist dieser Einkauf”? Ist es notwendig, noch ein billiges T-Shirt zu holen, was wo auch immer von wem auch immer gemacht wurde, dass du es einen Tag magst und dann irgendwann hinten im Schrank verstaust, weil du noch so viele Alternativen hast? Ist es notwendig, einfach noch Toastbrote mitzunehmen, die man später verschimmeln lässt und doch wegschmeißt? Ist es notwendig, noch ein Paar Schuhe “nur so zur Reserve” zu holen, falls die anderen bald kaputt gehen? Ist es notwendig, neue Deko zu kaufen, die du in einem Monat wieder auswechselst, um sie dann im Kellerabteil zu vergessen? Ist es notwendig, einfach aus Langeweile etwas zu kaufen, weil du so gerne shoppen bist, ohne dich vorher zu fragen, ob du überhaupt etwas Neues braucht?

Maden gesellen sich nun zu den Kakerlaken und suchen auch ihren Weg zu mir, aber ich steige schnell aus der U-Bahn aus und gehe ohne Umwege nach Hause, wo ich endlich kein Logo von Primark mehr sehen muss.