Was man zwischen den Zeilen lesen kann …

…ist auf jeden Fall individuell. Jeder Mensch könnte aufgrund eigener Gefühle, Gedanken und Erfahrungen etwas anderes zwischen den Zeilen erkennen. Das ist für viele eine großartige Möglichkeit, um beispielsweise Lesern etwas auf den Weg mitzugeben, was sie selbst vorher erkennen müssen. Dadurch, dass die lesenden Personen sich diese Erkenntnisse selbst erarbeiten, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass diese Erkenntnisse die Menschen nachhaltig in ihrem weiteren Leben begleiten werden. Sie werden so tendenziell länger an den Text des Verfassers zurückdenken und sich an ihn erinnern.

Zusammengefasst heißt das also: Durch die Worte, die man (bewusst) sagt oder auch (bewusst) nicht sagt, werden Dinge vermittelt. Ob man also will oder nicht, wird der Empfänger irgendetwas aus den (un-)gesagten Worten lesen. Das Ganze bestätigt auch ein Axiom des 5-teiligen Kommunikationsmodells von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

WARUM DIESE EINLEITUNG?

Genau so ist es zwischen dir und mir. Weniger wissenschaftlich, weniger mit Worten, viel mehr mit Gefühlen.

Du hast bereits früh deutlich gemacht, dass du etwas anderes für mich empfindest als ich für dich. Danke dir dafür, das bedeutet mir viel. Außerdem zeigt es mir wieder, was ein liebevoller und fürsorglicher Mensch du bist. Dass ich das nicht ganz verstanden habe, ist weniger relevant. Also, ich habe nicht verstanden wie du manches, was wir geredet haben, anders einordnen konntest als ich. Aber das ist in keiner Form ein Vorwurf. Ich muss das nicht verstehen, darum geht es ja nicht. Ich bin dir dankbar, dass du mir mit (bewusst) gewählten Worten deutlich gemacht hast, was du empfindest. Und trotzdem bilde ich mir wirklich ein, dass deine (bewusst oder unbewusst) nicht gesagten Worte eine andere Sprache sprechen. Dass diese Worte zwischen den Zeilen eine Sprache sprechen, die sagt, dass du sehr wohl das Gleiche empfindest.

Ich bin mir bewusst, dass das nur die Hoffnung ist, die in meinem Kopf sitzt und nicht aufhören will, zu existieren. Ich weiß, dass ich deinen ausgesprochenen Worten mehr Bedeutung schenken sollte. Ich sollte nicht einfach zwischen den Zeilen lesen, was ich lesen will. Logisch, dass ich dort lese, was ich lesen will. Schließlich ist das Ungesagte das, was mir durch meine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zugänglich gemacht wird.

Es fällt mir schwer, dich also von einer Wolke in meinem Kopf auf eine andere zu transportieren, obwohl ich weiß, dass dir eine andere Wolke besser gefällt. Aber das kriege ich noch hin. Und dann werden wir es uns auf der Wolke möglichst gemütlich machen. Wir werden dort alles in Blau, Gelb und Grün einrichten. Wir werden uns eine Wolke aussuchen, von der wir Arm in Arm wunderbar die Sterne beobachten können. Wir werden wunderschöne Momente teilen, in denen alles andere nicht mehr wichtig ist. Es wird nur wichtig sein, dass wir zwei sie gemeinsam verbringen und genießen…