von ZWalk
Ich bin in Roiten angekommen. Es ist ein Grabendorf mit Gartenäckern, das in einem Talkessel an der Mündung des Roitenbachs in den Kamp liegt. Am nördlichen Ende steht auf der gegenüberliegenden Kampseite der Steghof. Auf meiner Seite befindet sich die Roitenmühle, heute ein Sägewerk.
Für die erste urkundliche Erwähnung sind auch hier die Kuenringer verantwortlich. Hadmar II. von Kuenring schenkte im Jahr 1197 dem Spital des Zisterzienserklosters Zwettl einen Hof, sechs Lehen und eine Mühle in Roikenruth. Bereits im Jahr 1280 ist die heutige Namensform Roiten nachweisbar.
❤ Bild: Roiten Hundertwassermuseum
Roiten war und ist ein kleines ruhiges Dorf abseits der wichtigen Verkehrswege.
Zu den bedeutendsten Errungenschaften in der jüngeren Geschichte von Roiten gehört zweifellos die Gründung des Dorfmuseums im Jahre 1990. Dieses ist nicht zuletzt wegen des Engagements des Künstlers Friedensreich Hundertwasser weit über die Grenzen der Marktgemeinde bekannt.
Am 11. September 1987 fand die Gründungsversammlung des Vereins „Dorfmuseum Roiten“ statt. Friedensreich Hundertwasser, der in der Nähe von Roiten die Hahnsäge besaß, unterstützte die Idee. Er hielt bei der Gründungsversammlung eine flammende Rede, entwarf ein Wappen für Roiten und die Fassade. Am 27. April 1988 fand die Spatenstichfeier in Anwesenheit von Landeshauptmannstellvertreter Dr. Erwin Pröll statt. Und schon am 24. April 1990 wurde das Museum eröffnet. Im folgenden Jahr wurde das Museum mit der Goldenen Kelle des Landes Niederösterreich ausgezeichnet.
Im Jubiläumsjahr 2008 wurde dem Museumsverein das Haus Nr. 9, das sogenannte Hoidahaisl, gleich neben dem Dorfmuseum, von der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Nach Umbauarbeiten eröffnete man am 2. Mai 2010 zwei Dauerausstellungen.
„Erinnerungen an Friedensreich Hundertwasser“ ist dem Leben und Schaffen dieses Künstlers in Roiten gewidmet, der ja seit 1964 die nahegelegene Hahnsäge im Kamptal bewohnte. In einem eigenen Filmraum kommen dabei Zeitzeugen, die meisten davon aus Roiten, zu Wort und sprechen über ihre Begegnungen mit dem Künstler.
Die zweite Dauerausstellung „Das Gedächtnis des Wassers im Foto“ beschäftigt sich mit dem Werk des gebürtigen Zwettler Fotografen und Wasserforschers Günter Schön. Es bildet den Abschluss des Wasserwunderweges.
Das Dorfmuseum und das Nebengebäude mit den Dauerausstellungen haben von Mai bis September am Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 14:00 bis 16:30 Uhr geöffnet.
Direkt neben dem Dorfmuseum liegt das Gasthaus König. Den Gast erwartet gutbürgerliche Küche mit Waldviertler Spezialitäten. Am Mittwoch ist aber Ruhetag.
© ZWalk 2022-12-26