von Sabine Papesch
In der Früh stehe ich auf, trinke meinen Kaffee und mache mich fertig. Ziehe meine Kleidung an, die meiner Meinung nach gut aussieht, und schminke mich. Es ist eine Maske, die ich aufsetze und verstecke mich dahinter. Ich bin in allen Versionen noch ich, jedoch mit meiner “Kampfausrüstung” fühle ich mich sicher und selbstbewusst. Ich strahle eine gewisse Arroganz aus, bin etwas besseres.
Nur so schaffe ich es, mich wohl zu fühlen. Es ist eine Rüstung, die ich all die Jahre um mich herum gerichtet habe, nachdem ich erfahren habe, wie gemein und grausam die Welt sein kann. Ich benötige diese “Ich bin etwas Besseres”-Einstellung, um nicht mehr verletzt zu werden.
Denn all die Jahre fragte ich mich, was mit mir falsch ist, weil es immer jemanden gab, der es auf mich abgesehen hat, es lustig fand, mich zu mobben und zu verletzen. Ich zog mich immer mehr zurück, wurde ruhiger und hasste es, mit fremden Menschen zu reden. In jeder Ecke sah ich das Böse.
Erst mit der Zeit wurde es mir egal, finde es mittlerweile sogar unterhaltsam, dass sich manche Menschen die Zeit nehmen, über mich zu tuscheln. Da frage ich mich, ob mein Leben wirklich so interessant ist. Es beweist mir, dass sie einfach nur neidisch sind.
Ich tausche gerne mein Leben, sollen sie ruhig auf meinen Weg gehen, mit all den Steinen, Hürden, Höhen und Tiefen. Vielleicht versteht man mich dann besser.
Mein Idol hat mal gesagt: “Nichts ist schwieriger als man selbst zu sein”. Bill Kaulitz hat recht. Es ist wirklich schwierig, einfach zu sein, egal was die anderen über dich denken oder sagen könnten.
Ich habe aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Ich bin wundervoll und einzigartig, so wie ich bin. Meine Zeit ist jetzt und ich mache, was ich will, und nicht das, was andere von mir erwarten. Denn wichtig ist, dass ich glücklich bin.
© Sabine Papesch 2022-03-21