Weg durch das Verlassene

Larissa Jentsch

von Larissa Jentsch

Story

Ich atme noch einmal tief durch, bevor ich vorsichtig aus der Gasse herausgucke. Immer noch sehe ich nichts und niemanden, außer den kaputten Straßen und Gebäuden. Also laufe ich weiter. Das Rennen habe ich aufgegeben, das macht mich nur nervös. Trotzdem laufe ich schneller als gewohnt. Ich laufe weiterhin vorsichtig in den Schatten, da ich mich noch immer beobachtet fühle. Mittlerweile schaue ich mir die verlassenen Gebäude genauer an. Am Anfang war ich zu beschäftigt schnell vom Zaun wegzukommen und danach war ich dann zu nervös um auf mein Umfeld zu achten. Ich frage mich, ob es hier eine Art Zentrum gibt? Einen Marktplatz oder ähnliches vielleicht. Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Ein Rascheln womöglich. Ich zuckte zusammen und drehe mich schnell in die Richtung des Geräusches. Nichts zu sehen. Wahrscheinlich nur der Wind. Das war bestimmt keine tollwütige Ratte oder ein streunender Hund. Und ganz sicherlich kein Mensch, der mich verflogt …

Wieder habe ich das Bedürfnis loszurennen. Ich bleibe allerdings stehen und laufe in die Richtung des Geräusches. Es war rechts hinter mir, kurz vor eine dieser schmalen Gassen die überall von der Straße abzweigen. Schluckend gehe ich auf die Gasse zu. Ich stelle mich ganz an den Rand der Gasse und kucke vorsichtig um die Ecke. Nichts zu sehen. Eine Straßenlampe scheint leicht in die Gasse hinein, sodass ich alles sehen kann. Für einen Menschen gäbe es keine Möglichkeit sich zu verstecken, außer derjenige ist so klein und dünn, dass ihn die rostige Leiter an der Wand hält. Aber selbst dann würde es trotzdem kein Versteck geben. Man könnte sich nur oben an die Leiter dranhängen. Also schonmal kein Mensch. Erleichtert atme ich aus. Auch ein Hund wäre zu groß um sich hier zu verstecken. Also kann es nur eine Maus oder eine Ratte gewesen sein. Erleichtert gehe ich weiter.

Immer wieder zweigen kleinere Straßen, von der Straße auf der ich mich befinde ab. Meine Straße ist, die größte die ich bis jetzt gesehen habe, muss also eine Art Hauptstraße sein. Ich glaube das ich bald in das Zentrum kommen müsste. Die Straßen werden breiter und auf den Gehwegen stehen überall rostige Bänke und kleine Bäume. Die Bäume sehen noch äußerst lebendig aus. Aber schließlich regnet es hier und es gibt auch Sonnenschein also ist es leicht für sie zu Überleben. Eine der kleinen Seitenstraßen, hat zu einer Art Wohnviertel geführt. Es gab süße Parks und Spielplätze. Viele kleine Häuser und auch größere. Auf der Straße, auf der ich mich im Moment befinde, gibt es hauptsächlich Geschäfte und größere Häuser in denen mehrere Menschen wohnen können. Ich sehe jetzt einen kleinen Marktplatz, auf den ich zu steuere. Das muss das Zentrum sein. Ich wusste nicht das dieser verbotene Stadtteil so riesig war. Ich ziehe mein Handy aus meiner Jackentasche und sehe auf die Uhr, es ist 00:34. Ich war um 23:00 Uhr zu Hause losgegangen. Ich war schon eineinhalb Stunden hier. Wie kann eine gesamte Stadt einen so großen Stadtteil einfach vollkommen meiden?

© Larissa Jentsch 2024-08-07

Genres
Science Fiction & Fantasy