von Julia S.
„Ratet, was ich gern mag“, sagte ich. „Ich mag gern, wenn Weihnachten ist.“ „Ja natürlich “, sagte Lasse. „Das mögen wohl alle Menschen gern.“ (Astrid Lindgren. „Weihnachten in Bullerbü „)
Unsere Weihnachtszeit.
Lieder. Geschichten. Gedichte. Bücher.
Gemütlich sitzen wir zwei am Sofa. Ich unter der bunten Häkeldecke, du darauf. Du kannst es nicht leiden zugedeckt zu sein.
„Was wünschst du dir eigentlich zu Weihnachten? ”
Du legst deinen Zeigefinger auf die Nase. „Hm mal überlegen. Eier und Milch.“
Stolz lächelnd über deinen Einfall öffnest du das nächste Buch.
Stolz lächelnd über deinen Einfall beginne ich zu lesen.
Weihnachtstage kommen und gehen und bei einem unserer Spaziergänge treffen wir unsere Nachbarin.
„Na, freust du dich denn schon aufs Christkind?“
„Ja schon.“
„Was wird es dir wohl bringen?“
„Eier und Milch.“
Es sind Blicke, die sich schon den ganzen Dezember wiederholen. Ein lächelndes Kind und gegenüber eine verdutzte erwachsene Person.
Das Läuten der Glocke am 24. Dezember ist zu hören. Vor lauter Aufregung umarmst du mich fest, bevor wir die Türe öffnen.
Da steht unser kleiner Christbaum, geschmückt mit all den selbstgebastelten Kugeln, den Holzkirschen aus deiner Puppenküche und der Weihnachtsmaus, die natürlich nicht fehlen darf. Die Kerzen leuchten.
Fest klammerst du dich an mich.
„Schau genau!“, flüstere ich in dein Ohr.
Langsam gehst du näher. Du setzt dich ganz knapp vor den Baum. Mit einem Strahlen drehst du dich zu mir um. Ein Blick, der mich zu Tränen rührt.
„Eier und Milch, Mama!“
Tatsächlich.
Behutsam ziehst du den Teller zu dir, verspeist das Ei und trinkst genüsslich deine Milch.
Deine Augen strahlen aus, was Weihnachten für mich immer schon war und ich, dank dir, wieder so stark spüre.
Hoffnung. Zauber. Liebe.
© Julia S. 2021-12-10