von Gabriele Koubek
Im Pestjahr 1713 verbot der Rat der Stadt Zistersdorf den Verkauf von Schweinefleisch und frischem Brot, weil diese Speisen nach Ansicht der damaligen Ărzte (Bader) die verpestete Luft anziehen.
Eine Eintragung im âGmain-Protokoll“ berichtet:
âAnno 1679, da Gott nicht allein die Stadt Wien, sondern das ganze Haus Ăsterreich mit der Strafe der Pest heimgesucht, da war hier ein BĂŒrger, namens Michael WeyĂ, unweit des Platzbrunn behaust.
Als er obgedachtes Jahr einige Semmeln nach Hause brachte und dem Weib und Kindern zum Essen ausgeteilt, da sind auf Gottes Straf das Weib und die drei Kinder an der Pest verstorben.
 Er, WeyĂ und ein Kind sind mit dem Leben davongekommen. Ansonsten forderte die Pest in unserem Markte kein weiteres Opfer.â
Aus dem Anlass seines Ăberlebens hat Michael Weys dieses Gedenkkreuz gestiftet.Â
Es steht an der westlichen Ortsausfahrt von Drösing an der HaidlstraĂe.Â
Der barocke Pfeilerbildstock ist 4 m hoch und aus Ziegeln gemauert. Er wird örtlich „Weisses Kreuz“ genannt und ist ein Pestbildstock zur groĂen Pestperiode von 1679.Â
Der Pfeiler wurde auf einem rechteckigen Grundfundament aufgemauert. Ein hoher Schaft zeigt an allen vier Seiten angeheftete Pilastervorlagen.Â
Am Schaft sieht man ein leicht vorkragendes hohes quadratisches SchulterstĂŒck, heute ohne Informationen daran. Darauf eine einfache schmale Kragenplatte die unterhalb leicht gekehlt ist.Â
Auf der Kragenplatte ein wĂŒrfelförmiger Tabernakel der an zwei Seiten einst offene quadratische Nischen zeigt die heute durch ein gerahmtes Fensterglas verschlossen sind.Â
 Am Tabernakel eine weit vorkragende Dachplatte die unterhalb gekehlt und geplattet ist.Â
GeschĂŒtzt wird heute der Bildstock durch ein ziegelgedecktes Zeltdach. FrĂŒher hatte er eine Steinhaube mit einem barocken Steinkreuz als Bekrönung. Heute abgewittert und durch ein eisernes Doppelkreuz mit verbreiterten Enden ersetzt.Â
Aus dem Weys Kreuz wurde in der Folge durch die sprachliche Abwandlung das WeiĂe Kreuz.
Auch diese PestgedenkstĂ€tte gehört zu den denkmalgeschĂŒtzten Objekten in Drösing.
© Gabriele Koubek 2025-04-25