von Hanna_Soleila
„Weitblick“ – Was ist „Weitblick“?
Hier meine Herangehensweise: Um den etymologischen Ursprung, die Herkunft, des Wortes zu ergründen, habe ich mir überlegt, das Wort auseinander zu nehmen, in seine beiden Hälften zu zerlegen, um anschließend die Bedeutung des Wortes durch Fragen herauszufinden und zu erschließen.
„Weit“-„Blick“- der Blick in die Weite?
Der Blick, der sich in die Weite richtet, der alles wahrnimmt und – dennoch oder gerade deswegen – objektiv, – im Sinne: frei von Gefühlen, Abwertungen und Vorurteilen, – ist?
Ein Blick, der Ausschau hält, in die Ferne gerichtet ist, der vorausschaut und zukunftsorientiertes Denken ermöglicht?
Ich liebe es, mit Wörtern zu spielen und über ihre etymologische Herleitung zu grübeln. Gerade in der deutschen Sprache gibt es so viele verschiedene zusammengesetzte Wörter und Teekessel. Doch bleiben wir beim „Weitblick“.
„Weit“ ist ein Adjektiv, welches eine Ebene beschreibt. „Weit“ ist die Flur, die Aue, der kleine Hain hinter dem großen Haus, die bunte Blumenwiese unserer Nachbarin, die wir als Kind so geliebt haben und wo wir vielleicht die eine oder andere Blüte pflücken durften.
Der „Blick“ erfasst die Umgebung – die Schmetterlinge und Libellen -, das Umfeld – die anderen Kinder und Erwachsenen – sowie die Schönheit und Bedeutung des Ganzen.
Doch „Weitblick“ ist noch größer, wichtiger: Er hilft uns in schwierigen Lebenslagen, wenn wir ohne ihn nicht mehr weiter wissen. Er ist wichtig, um Dinge zu erörtern, aber auch, um zu planen und vorausschauend zu denken. Nichts ist so wichtig, um sich der Philosophie komplett hinzugeben, als der „Weitblick“ und der „Tiefgang“, auf den ich nun eingehen werde.
„Tiefgang“ – Was bedeutet „Tiefgang“?
Um dieses Rätsel ebenfalls zu lösen, widme ich mich nun diesem Wort. Dabei taste ich mich genauso daran heran, wie ich es oben beim Weitblick getan habe, Schritt für Schritt, Satz für Satz.
„Tief“-„Gang“, ein tiefer Gang, ein Gang weit unten, ein Gang unter der Erde oder ein Gang, der tief heruntergeht, der in die Erde hereinführt, Stück für Stück immer tiefer, bis man das Brodeln oder Rumoren unter der Oberfläche erreicht hat. Schicht für Schicht immer weiter unter die Erde klettern, bis man ihren Kern sehen und erfassen kann, bis man begreifen kann, aus welchem Material, welcher Materie oder welchem Stoff sie geschaffen ist, bis man sie fühlen kann.
Analog dazu ist ein Thema, welches Tiefgang hat, so tief, dass es dauert, sich zeitlich hinzieht, bis man den Kern des Ganzen erfasst hat. Geschichten mit Tiefgang gehen bis unter die Haut, da man beim Zuhören die Gefühle so intensiv wahrnehmen kann, als würde man Einblick in eine ganz neue Welt erlangen, die der Autor mit liebevoll ausgewählten Wörtern für seine Leser aufgebaut hat. Texte von hervorragenden Philosophen und Künstlern – zum Beispiel: Liedermachern -, die ihr Werk verstehen, verfügen meist über Tiefgang.
© Hanna_Soleila 2024-07-14