von Solandra
Diese Frage kam mir heute in den Sinn. Wenn wir nicht mehr wissen, wem wir Vertrauen schenken können, wird das Leben auf Dauer anstrengend. Das Zusammenleben und -arbeiten beruht zu einem großen Teil darauf, dass wir uns auf die Aussagen und Zusicherungen unserer Mitmenschen verlassen können. Und wir uns entsprechend verhalten und handeln. Eigentlich eine Binsenweisheit. Die im privaten Bereich meistens noch ohne größere Probleme funktioniert.
Für geschäftliche Verabredungen gibt es Verträge. Deren Inhalte auf geltenden Gesetzen beruhen, auf deren Einhaltung wir vertrauen. Im Zweifelsfalle gibt es die Option, die Gerichte anzurufen.
Wir spüren erst, wie grundlegend wichtig dieses Gefühl von Vertrauen ist, wenn es peu à peu beginnt, in uns zu schwinden. Und stattdessen Zweifel angekrochen kommen und sich einnisten.
Können wir uns noch auf das verlassen, was uns in den Medien präsentiert wird? Die aktuellen Krisenzeiten lassen bei dem einen oder anderen unter uns Bedenken aufkommen. Und es wächst die Erkenntnis, dass wir so gut wie nichts von dem, was uns TV und Zeitungen mitteilen, überprüfen können. Abgesehen von der Tatsache, dass die meisten von uns gar nicht die Zeit und Expertise haben, regelmäßig eigene Recherchen durchzuführen. Ich denke hier vor allem an die Zahlen und Statistiken, die uns nahezu im Stundentakt um die Ohren fliegen. Bevor der kritische Verstand einsetzen kann, haben Besorgnis und Angst bereits die Oberhand gewonnen. Die von unserem Umfeld, das ähnlich reagiert wie wir selbst, verstärkt werden.
Was können wir tun, wenn unser Vertrauen in externe Quellen zu schwinden beginnt? Was alles andere als ein schönes Gefühl ist. Als würde uns der Boden unter den Füßen weggezogen. Zu Beginn zögern wir, der Realität ins Auge zu schauen, aber wir erkennen, dass es am Ende nicht hilft, den Kopf in den Sand zu stecken.
Es gibt Werkzeuge, über die die meisten von uns noch immer verfügen. Und das ist der gesunde Menschenverstand, das Bauchgefühl und die Intuition. Eventuell haben wir die Verbindung zu diesen wertvollen Quellen vorübergehend verloren, weil der Kopf alle Energie darauf verwendet, die auf ihn einprasselnden Informationen halbwegs einzuordnen und zu verarbeiten.
Eine Alternative könnte lauten, dass wir uns auf den Weg zurück zu uns selbst und zu unserer eigenen Quelle begeben. Es kann damit beginnen, dass wir eine ganz persönliche Prioritätenliste erstellen. Was ist uns wirklich wichtig und was können wir eher vernachlässigen? Eine Art persönliches Tagebuch, das wir handschriftlich führen. Wir beginnen damit, eine Aufstellung mit dem Titel “wichtig-unwichtig” zu fertigen. Diese Liste kann regelmäßig überarbeitet und ggfs. korrigiert werden. Allein diese Neufokussierung unserer Aufmerksamkeit, zurück auf uns selbst, verändert das Energiefeld. Und es fühlt sich verdammt gut an. Weil wir spüren, wir sind auf der richtigen Spur, zurück in das wunderbare Vertrauen zu uns SELBST.
© Solandra 2021-07-23