Wenn die Maske fällt

Manuel Gründler

von Manuel Gründler

Story

Ich sehe dich an, aber erkenne dich nicht wieder. Das Bild von dir, welches einst meinen Kopf verzauberte, ist nun verzerrt. Ich will nicht glauben, dass es so geworden ist, aber ich kann es jetzt nicht mehr ändern. Die Geschichte ist geschrieben und die Tinte bereits getrocknet. Ich hätte es im Vorhinein wissen können, aber ich konnte es leider nicht. Vielleicht wollte ich es auch nicht sehen, denn deine Meinung steht und meine Art wird sich nicht ändern.

Ich war geblendet von der geglaubten Perfektion, von einem Bild, das es so niemals geben dürfte. Meine Worte waren echt und nicht nur vorgespielt. Ich wollte daran glauben, aber wusste innerlich schon immer, dass es nicht sein sollte. Nehme ich dir dein Rampenlicht, dann bist du nichts mehr für mich, denn dann kann ich dich nicht mehr sehen. Es ist meine Entscheidung, dich nicht mehr zu sehen. Glaube ich zumindest.

Der reine und unschuldige Glaube an etwas Schönes vermag es am Ende nicht, das Wissen über die Wahrheit zu täuschen. Er kann mich nicht länger überlisten, auch wenn er es lange konnte. Ich decke die Lügen dahinter auf und sehe nichts als die Wahrheit. Ich hasse diese Wahrheit, denn sie passt nicht in meinen Kopf.

Vieles war anders geplant und vieles ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Jedoch wollte ich nicht, dass es zu diesem Ende kommt. Es war nicht mein Wille und nicht mein Plan. Wenn alles so laufen würde, wie geplant, dann wäre doch alles gut. Alles wäre gut in meiner Welt, aber ich weiß nicht, wie es in deiner aussieht.

Es war der Traum hinter meiner Maske voller Hoffnung, der mich am Leben hielt. Ich glaubte lange daran und hoffte jeden Tag. Es war mein Fehler, weiter daran zu glauben. Aber die Erkenntnis und die Gewissheit überschatten jedes geglaubte Glück. Jede Wolke kann berührt, aber niemals gehalten werden. Es können keine Worte mehr gewechselt werden, wenn du sie nicht mehr zulässt. Jedoch lässt du Taten sprechen und mich dadurch verstehen. Es tut mir leid.

Denn wenn die Masken fallen, zeigt sich die Wahrheit hinter all den geglaubten Lügen. Dann zeigt sich das wahre Gesicht nach dem großen Schauspiel. Mir bleibt nun nichts weiter, als zu warten. Bis ich jemandem begegne, der keine Maske mehr trägt. So würde es sich doch viel leichter leben. Keine Spielchen mehr, kein Hintergrund, der alles weiß, und mich im Vordergrund ohne jegliche Ahnung und Kontrolle stehen lässt. Denn mein eigenes Rampenlicht war von Ungewissheit und Vermutungen geprägt, während du im Schatten bereits deine Antwort hattest.

Doch am Ende kann ich nicht lange böse sein, denn hinter der Maske steckt noch immer ein Mensch. Am Ende bin ich mir doch nicht mehr sicher, welche Maske fallen sollte. War es meine oder deine Maske, die fallen musste, damit ich es endlich begreifen konnte? Vielleicht wird es besser, wenn ich nicht der Realität, sondern dir noch ein letztes Mal in die Augen blicken könnte.

Für ein Schauspiel fühlte es sich zu echt an.

© Manuel Gründler 2025-04-17

Genres
Spiritualität
Stimmung
Dunkel, Emotional, Reflektierend, Traurig, Angespannt
Hashtags