Wenn die Sonne die Erde küsst

Gabriele Koubek

von Gabriele Koubek

Story

Ich verbringe den heutigen Abend damit zu gehen, einfach einen Schritt nach dem anderen zu machen und so den Tag hinter mich zu lassen. Mein Weg führt mich wie so oft entlang meines Wassergrabens.

Im Westen senkt sich langsam die Sonne und es wird kühler.

Heute war ein heißer Sommertag. Die Sonne hat über viele Stunden die Erde aufgeheizt. Jetzt gibt die Erde diese Wärme an die Luft zurück. Die warme Luft steigt auf und wird durch kühlere Luft ersetzt.

Ein angenehm kühler Wind tritt auf.

Dabei erinnere ich mich an frühere Lerneinheiten.

Dieser Prozess folgt den Gesetzen der Thermodynamik, insbesondere dem zweiten Hauptsatz, der besagt, dass Wärme von einem wärmeren Ort zu einem kühleren Ort übertragen wird.

Warum das so ist, habe ich leider vergessen.

Aber glücklicherweise kennt die Natur die Gesetze der Thermodynamik in und auswendig und ich kann das kühle Lüftchen genießen.

Die Rufe der Wildgänse lenken meine Gedanken wieder zurück zur Schönheit des Augenblicks eines Sonnenuntergangs. In langen Ketten fliegen die Gänse der Sonne entgegen und dann wohl zu ihren Schlafplätzen.

Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont und der Himmel verfärbt sich. Orange und Rosa Farbtöne verdrängen das strahlende Blau.

Die Wolken nehmen faszinierende Formen an, die im Abendlicht wie Pinselstriche eines Künstlers erscheinen. Bäume und Blumen werden in warmes rötliches Licht getaucht. Die Sonne tritt als goldener Ball auf, der rasch aus meinem Blickfeld verschwindet.

Auf der Linie zwischen Himmel und Erde bleibt ein glühendes Band.

Es ist der Moment des Staunens über die Wunder der Natur.

Der Mond und einzelne Sterne zeigen sich.

Die Natur bettet sich friedlich zur Ruhe.

Das Bild bleibt in meinem Herzen.

Morgen wird ein guter Tag.


© Gabriele Koubek 2023-09-27

Genres
Romane & Erzählungen
Stimmung
Emotional