Es war einer dieser nass grauen Tage, an den ich hier auf meinem Bett saß und aus den Fenster blickte. Ich dachte über meine Woche nach, die sehr nachdenklich und aufwühlend begonnen hatte. Aber ich glaube, es ist da beste, wenn ich von vorne beginne.
Mein Name ist Isabella, 20 Jahre alt und habe einen kleinen Blumenladen in der wunderschönen Stadt München. Er läuft ziemlich gut, wenn ich das mal so sagen darf, ohne direkt eingebildet zu klingen. Ich bin mit 18 Jahren von Zuhause ausgezogen und bewohne eine kleine Wohnung, mitten in der Stadt. Meine Eltern waren der Meinung, eine Tochter, die auf das weibliche Geschlecht steht, wollen sie weder wohnlich noch finanziell unterstützen, was dazu führte, dass ich beschloss direkt nach meinem 18. Geburtstag meine Sachen zu packen und auszuziehen. Dass ich auf Frauen stehe, hatte ich meiner Mutter und meinen Vater an einem Sonntagabend gestanden, ich kann mich deswegen so gut erinnern, da ich meine damalige feste Freundin, kurzerhand mit nach Hause gebracht hatte, um sie meinen Eltern vorzustellen, da ich mir überhaupt nichts dabei gedacht hatte. Doch sie reagierten anders als ich erwartete, nicht so herzlich und verständnisvoll wie Celinas Eltern. Mein Vater flippte komplett aus, er stand aus seinem Sessel, den er gefühlt vierundzwanzig Stunden am Tag hütete auf, baute sich vor meiner Freundin auf und brüllte Sie laut Hals an: ,,Was fällt dir ein? Meiner Tochter so einen Floh ins Ohr zu setzen, sie würde auf Frauen stehen?“. Ich blickte meinen Vater nur fassungslos an und griff nach der Hand meiner Freundin, wir eilten die den lichtdurchfluteten Hausflur hinunter und standen dann gemeinsam auf der Straße. Sie suchte meine Blicke und griff nach meinen Händen: ,,Wir schaffen das zusammen Isabella, dein Vater kann mich zwar aus eurer Wohnung hinauswerfen aber nicht aus deinen Leben..“
Das waren Ihre letzten Worte zu mir, nach diesem Abend hatte ich Celina nicht mehr gesehen. Bis heute weiß ich nicht, ob Sie damals wegen meines Vaters den Kontakt zu mir abgebrochen hatte oder mein Vater recht hatte, dass diese Liebe zwischen uns nicht stark genug war.
© Christina Lindner 2024-08-23