Wenn du ihn zurücknimmst…

Wenn du ihn zurücknimmst, hat er dir nicht genug wehgetan.

Es war einmal…

Ach lassen wir den Quatsch. Wir wissen, dass Märchen im Grunde die brutale Realität des Mittelalters, nur etwas schöner erzählt sind. Warum sonst sollten die Eltern von Hänsel und Gretel ihre Kinder im Wald zurücklassen? Weil sie tatsächlich nicht wussten, wie sie sich und ihre Kinder ernähren sollten. Dieses ist auch kein Einzelfall. Vielen Menschen ging es zu dieser Zeit sehr ähnlich, und viele trafen in dieser Situation die gleiche Entscheidung.

Ich bin Maria und das ist meine Geschichte:

Es lernten sich eines Tages ein Junge und ein Mädchen kennen. Beide verliebten sich heiß und innig ineinander. Sie waren unzertrennlich, verbrachten jede Minute miteinander, zogen zusammen und dann doch wieder auseinander. Es sollte wohl nicht sein. Beide gingen ihrer Wege, doch der Junge merkte schnell, dass er ohne das Mädchen nicht alleine leben konnte. Und so kam es, dass die beiden sich wiedertrafen und das Mädchen freute sich sehr und der Junge war wieder so freundlich zu ihr. Sie gaben ihrer Beziehung eine zweite Chance. Dieses Mal meinte es der Junge richtig ernst mit ihr. Nur die Freundin des Mädchens wollte dem ganzen nicht so trauen. Da sie nur Kontakt mit dem Mädchen hatte, wollte sie das Mädchen warnen und teilte ihr mit: „Wenn du ihn zurücknimmst, dann hat er dir noch nicht genug wehgetan.“ Und so kam es, dass der Junge und das Mädchen wieder zusammenzogen und einige Zeit später wurde das Mädchen schwanger. Sie waren dabei ein Kind zu bekommen. Doch da fiel ihr auf, dass der Junge von Tag zu Tag seltsamer wurde. Er zog sich mehr zurück, verbrachte viel mehr Zeit allein, anstatt mit dem Mädchen. Das Mädchen hatte große Entscheidungen zu treffen, da sich nun einiges im Leben des Mädchens und auch im Leben des Jungen ändern sollte. Eines Tages war der Junge auf einmal verschwunden. Er tauchte nicht mehr auf. Erst nach langer Zeit konnte das Mädchen, den Jungen wieder erreichen. Telefonisch teilte der Junge dem Mädchen mit, dass er doch kein Vater werden will und er begrüße es, wenn sie das Kind abtreibe oder zur Adoption freigebe. Er verließ das Mädchen, um sich dann voll und ganz seiner neuen Freundin widmen zu können, die er, während er mit dem Mädchen zusammen war, kennengelernt hat. Das Mädchen fiel aus allen Wolken. -Nein, fiel sie nicht, denn sie war schwanger und hatte sich zusammenzureißen. Es war jetzt ihre Aufgabe, für zwei zu sorgen. Hatte das Mädchen vorher wie im Märchen gelebt, so ereilte sie jetzt die brutale Realität. Sie wurde schon wieder verlassen, musste allein für ihr Kind und für sich selbst sorgen und damit nicht genug. Nach einer gewissen Zeit, als das Kind älter wurde, sah sich das Mädchen mit Gerichtsverhandlungen, Sorgerechtsstreits und Unterhaltsforderungen, sowie Rückständen konfrontiert. In einer stillen Minute wünschte sich das Mädchen, sie hätte auf ihre Freundin gehört, die gesagt hatte, wenn du ihn zurücknimmst, dann hat er dir noch nicht genug weh getan!