von Nancy Riemer
Hast du das schon einmal erlebt? Eigentlich bist du ein offener und zugänglicher Mensch. Interessierst dich für die Probleme deiner Mitmenschen. Hörst ihnen zu, willst ihnen helfen. Kennst deine eigenen Fehler und arbeitest an dir.
Und dann… dann passiert etwas, was dich kalt werden lässt. Dir die Sorgen und Probleme deiner Mitmenschen unwichtig vorkommen. Es dir einfach egal ist. Du das alles gar nicht hören willst, weil du mit dir selbst beschäftigt bist.
Du fokussierst dich plötzlich nur auf dich, deine Ziele und Wünsche. Auf deine Bedürfnisse. Nur, um dich von diesem Schmerz abzulenken, der deine Brust erfüllt. Dieser tiefe Schmerz, der dein Herz unangenehm schlagen lässt. So, als würde es alles Andere nicht geben.
Du hättest gern, dass es anders ist, doch so funktionierst du nicht. Egal, wie du es drehst und wendest, es ist dir einfach alles egal. Du hast eine Mauer um dein Herz gezogen, um nicht zusammen zu brechen. Um dich nicht diesem Gefühl hinzugeben.
Du entwickelst Systeme, die dich so weit es geht davon weg bringen. Die dich stumpf und kalt werden lassen. Du arbeitest, schläfst, isst. Lässt dich richtig in diese Routinen fallen, um weiter machen zu können. Sind sie es, die dich aufrecht halten. Durch diese stehst du die Tage durch.
Doch… sobald du einen Moment inne hältst. Wenn du in deinem Bett liegst, ganz allein. Dann kommen sie. Die leisen Tränen des Schmerzes. Und du fragst dich, wie es weiter gehen soll.
© Nancy Riemer 2023-03-06