Wenn Zuneigung wächst

Andrea Weiss

von Andrea Weiss

Story

Nach unserer ersten Begegnung war ich mir meiner Gefühle für dich alles andere als sicher. Schön war es mit dir gewesen, wenn auch unerwartet ruhig, recht zurückhaltend hast du dich gegeben. Ich bin ja nicht eine, die gleich zu Beginn große Abenteuer erwartet … aber ein klein wenig mehr Temperament …?

Das einzig Stürmische an diesem Tag – ich erinnere mich gut – war der Wind, der an den Haaren zerrte und die Augen vom aufgewirbelten Staub brennen ließ. Drängte sich dieser Wind sogar unbemerkt zwischen uns, verhinderte das Entstehen von mehr Nähe?

Trotz deiner Zurückhaltung hast du mir an diesem Tag Einblicke in dein Wesen gewährt, die in mir nachklingen sollten. Hast mir, wenn auch noch zaghaft, liebenswerte Seiten an dir offenbart. Hast mir Plätze gezeigt, an denen du aufblühst, zu deinem Innersten findest.

Zum Abschied hast du mich wohl sanft umarmt, mich aber mit keinerlei Fragen nach unserer – gemeinsamen? – Zukunft bedrängt.

So kam es, wie es kommen musste: es wurde still zwischen uns. Und doch hatte das leise Nachklingen unserer Begegnung eine zarte Verbindung zwischen uns aufgebaut. Ich wollte dich wiedersehen.

Monate waren vergangen. Trotz eisiger Außentemperaturen entstand zwischen uns beiden schnell eine wohltuende Wärme, die dein Temperament aufzutauen schien und dich wesentlich lebhafter werden ließ als bei unserem ersten Zusammentreffen. Bereits Bekanntes oder gar Vertrautes an dir erkannte ich wieder, neue Wesenszüge kamen dazu. Dein Bild, das in mir entstand, wurde immer vollständiger – und es gefiel mir. Trotzdem blieb beim Abschied unsere Zukunft weiterhin ungewiss, wir sprachen sie einfach nicht an.

Wieder vergingen Monate bis zu unserem neuerlichen Wiedersehen, und während dieser Zeit hatte sich etwas verändert. Mit großer Wärme und Vertrautheit hast du mich empfangen, die anschließenden Tage mit dir waren beglückend, du hast mich vollends für dich eingenommen, betört mit deinem Charme und deiner Liebenswürdigkeit. Als ich an einem einzigen Tag einen Sonnenaufgang und einen Sonnenuntergang an einem ganz besonderen Platz am Meer mit dir erleben durfte, war es restlos um mich geschehen. Trotzdem bist du nie zu weit gegangen, ist es doch auch dieser Rest deiner immer bestehenden Zurückhaltung, die ich so sehr mag an dir. Diesmal wusste ich mit Sicherheit: ich möchte – werde! – dich wiedersehen.

Einigen mir nahestehenden Menschen habe ich von uns erzählt, auch mein Mann weiß Bescheid, er hatte ohnehin schon etwas geahnt. Und er hat großartig reagiert, macht sehr gute Mine zu unserem “Spiel”, unterstützt und begleitet mich sogar dabei.

Letzte Woche war es endlich wieder soweit! Unser Wiedersehen … mein liebes Triest …

© Andrea Weiss 2021-11-02

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