von Peter Schwanter
Viktor Emanuel Frankl stellte das Nietzsche Zitat âWer ein Warum zum Leben hat, ertrĂ€gt fast jedes Wieâ gewissermaĂen in den Mittelpunkt seines Lebens und seines Schaffens. Seit ich sein Buch âUnd trotzdem ja zum Leben sagenâ Ende der 1970 er Jahre das erste Mal gelesen habe, ist auch mir dieser Satz so etwas wie ein Wegweiser geworden.
Wie schnell bin ich oft in âtiefe BetrĂŒbnisâ verfallen, wenn nicht alles so geklappt hat, wie ich es mir in meinen TrĂ€umen ausgemalt und in meinen Vorstellungen geplant hatte. Die Worte die ich dann von meinen Eltern und anderen Erwachsenen hören durfte, waren dann fĂŒr mich eher wenig ermunternde Phrasen wie: âWennst in dein Leben nie gröĂere Probleme hast, dann sei froh!â, âEs kann sich halt nicht jeder Traum erfĂŒllen!â oder âDu wirst noch auf ganz andere Sachen verzichten mĂŒssen!â
Das stimmte auch, aber ich war nicht heiĂ auf diese Kommentare und habe begonnen meine Sichtweise ein wenig zu âreformierenâ. Es war mir schon klar, dass Frankl mit seinem Leitsatz versuchte die Schrecken seiner KZ Zeit in etwas Positives oder Helfendes zu transferieren. Ich aber war der Ăberzeugung, wenn es möglich sein sollte solchen unvorstellbar schrecklichen Dingen einen Sinn zu geben, dann mĂŒsste diese Methode auch bei weitaus kleineren âLebensungereimtheitenâ hilfreich sein. Und sie war es und ist es.
Ich durfte oftmals in meinem Leben die Erfahrung machen, dass, wenn ich eine bedrĂŒckende oder gar Angst einflöĂende Situation durchlebt hatte und die Phase der Wut oder EnttĂ€uschung nachlieĂ, ich mich schnell auf die Sinnsuche machen wollte. Es war mir gar nicht so wichtig, alle ZusammenhĂ€nge zu erfassen. Vielmehr lag mir am Herzen, was ich daraus lernen konnte, was die Quintessenz des Erlebten fĂŒr mich sein konnte. Also kein Graben in der Vergangenheit, die ohnehin nicht mehr zu Ă€ndern gewesen wĂ€re, sondern ein Sondieren in der Gegenwart und der Versuch, fĂŒr das ZukĂŒnftige, die richtigen SchlĂŒsse zu ziehen.
Jetzt bin ich wieder dabei, meine Zukunft in hellere Farben zu tauchen. Lange genug habe ich mir Gedanken gemacht, ĂŒber die Auswirkungen, die die jetzige Weltlage, fĂŒr mich bereithalten wĂŒrde, wie dem entgegen zu wirken sei und so weiter und so weiter.
Meine Conclusio aus diesen Wochen des Nachsinnes: Mit Zuversicht und einem Urvertrauen auf das, was mir bis jetzt in meinem Leben gelungen ist. Mit ein bisschen Ăbermut, der mich auch in meinen dunklen Zeiten, ob seiner AbsurditĂ€t zum Lachen gebracht hat. Und mit einer ordentlichen Portion Vertrauen in den Nazarener, der fĂŒr uns am Ostersonntag den Tod besiegt hat. Auch alle Propheten und Vertreter der anderen Glaubensrichtungen sind mir herzlich willkommen, wenn sie mich (uns) dabei unterstĂŒtzen das âWarumâ in uns zu finden und im Auge zu behalten.
© Peter Schwanter 2020-04-18