von Philip
Die Karwoche war (nach den Erzählungen meiner lieben Frau Christl) immer eine recht lustige Zeit bei jener Pflegefamilie, der sie und ihr damals 2 Jahre alter Bruder im Gasteiner Tal von der Jugendfürsorge der Landesregierung von Salzburg zugewiesen worden waren. Ähnlich dem Karten Spiel ‚Schwarzer Peter‘ ging es bei diesem Wettbewerb darum: Wer als Letzter am Morgen das Bett verlassen hat; also in der Frühe aufgestanden ist. Der war also: der Palmesel am Palmsonntag, der Antlass-Karren am Gründonnerstag, die Karfreitag-Ratschen am Karfreitag, der Daf-Laopp am Karsamstag und das Oster-Fahndl am Ostersonntag.
Der Palmesel, jenes Grautier also, auf dem reitend Jesus Christus in Jerusalem am Beginn der Ostergeschichte unter dem Jubel der Menschen eingezogen ist. Diesen Titel habe ich heuer gezogen, weil ich am Heurigen Palmsonntag als Letzter aus dem Bett gekrochen bin.
Was ist ein Antlass Karren? Wahrscheinlich war das ein Karren, auf dem zu Zeiten des Ablass-Handels die Gläubigen die Ihnen nach der Beichte zur Buße auferlegten Waren zum Priester des Ortes bringen mussten. Auch diesen Titel und auch die Karfreitags-Ratsche wurde ich heuer erlangen.
Damit ich nicht auch noch der Daf-Laopp im heurigen Karwochen-Spiel werden konnte, habe ich mich nach dem Wischln (urinieren um 6 Uhr 30) nicht wieder in’s Bett gelegt; also ist heute Christl, meine liebe Frau, der Daf-Laopp geworden. Der Begriff ‚Laopp‘ erinnert mich an Lappen, ein Tuch zum Aufwischen von Wasser? Im Zusammenhang mit ‚ Daf‘ -vermutlich Taufen, kommt dem Laopp die ehrende Aufgabe zu, das Wasser von dem Gesicht des Täuflings abzutrocknen!
Im Kreise der Pflegeeltern meiner Frau war auch das Wort ‚ Lappei ‚ gebräuchlich; meine liebe Frau bezeichnet sich völlig unpassend als ‚ Konrad – Lappei ‚ als privat Sklave unserer Familie also!
Diese Bezeichnung kann ich nicht widerspruchslos hinnehmen, denn bereits in meinem Buch ‚ Wir beide? Du und ich! und in der darin enthaltenen Story ; Philips Frau, ihr erster Namenstag! habe ich festgehalten, was in den Arbeits- und Dienstzeugnissen zu lesen stand: Fräulein M. war in den Jahren…. Stubenmädchen im Kurhaus, wo sie sich durch Ehrlichkeit, gewissenhaften Fleiß, Sauberkeit und durch ihr feines Benehmen die allgemeine, vollste Zufriedenheit der Kurhausleitung und der KURGÄSTE erworben hat.
Doch dann kam Philip in das Leben des fleißigen Stubenmädchen, wir gründeten unsere Familie unser erstes Töchterchen kam auch bald hinzu. Und ich als nunmehriger Familienvater fühlte mich im Bezirk Vöcklabruck, OÖ einfach sicherer diese Aufgabe erfüllen zu können.
© Philip 2025-05-03