Wer zuletzt lacht…

Begegnungen_mit_Mehrwert

von Begegnungen_mit_Mehrwert

Story

Juhuuu! Der Urlaub war in greifbarer Nähe. Am nächsten Tag würde es losgehen. „Mit der Harley nach Sardinien“ – dieser Satz hatte einen so wunderbaren Klang. Eine Abenteuerreise auf eine uns unbekannte Insel, ohne jeglichen Plan, bis auf den Nachtzug und die Fähre hin und retour, war ein Urlaub ganz nach meinem Gusto.

Das Moped – wie die Harley-Besitzer ihr 400-Kilo-Gefährt liebevoll nennen – war beladen. Extra zu diesem Zweck hatten wir, nebst der vorhandenen Seitenbags, auch noch eine 70 Liter große Tasche besorgt. Rein kamen hauptsächlich Fetzen… von mir… Was soll ich sagen, ich bin halt auch im Urlaub für alle Eventualitäten vorbereitet.

Wir starteten los zum Bahnhof. Der Fahrtwind brachte angenehme Abkühlung, aber auch eine freudige Aufregung. Der Urlaub war Realität! Abenteuer wir kommen!

Am Bahnhof trafen wir auf viele andere Motorradfreunde. Allesamt BMW-Fahrer, die schon mehrmals auf Sardinien gewesen waren. Wir bekamen gute Tipps und wundervolle Bilder geschildert. Das Warten auf die Verladung war dadurch sehr fröhlich, kurzweilig und die Vorfreude wuchs vor sich hin.

Dann ging es auch schon los. Rauf auf die Rampe, Kopf runter und abstellen. Die Motorräder wurden festgezurrt und wir warteten auf den „Einlass“ in den Liegewagen. Zu sechst in einem Abteil mit Lederkluft und dieser riesen Tasche – ja die mit meinem Gewand – wäre nix für Klaustrophobe gewesen. Die Männer rollten sich in Embryo-Stellung zusammen. Es wurde viel gewälzt und geschnarcht.

Zerzaust und verschlafen krochen wir am nächsten Tag auf. Packten unsere sieben Zwetschken ein und trafen am Bahnsteig auf die anderen auch nicht besser aussehenden Biker.

Ein junger Typ schaute uns grinsend und voller Schadenfreude an, als wir auf der Rampe des Autoreisezugs standen und berichtete von einer Harley, bei der die ganze Nacht die Alarmanlage gejault hatte! Er prophezeite uns, zum Gaudium aller, dass es mit einer leeren Batterie wohl schwer werden würde die Fähre zu erwischen… Es wurde auf unsere Kosten viel gelacht und gemutmaßt, wie es mit den Harley-Besitzern weitergehen würde. Uns rutschte das Herz mitsamt der Urlaubsglückseligkeit in die Lederhosen.

Um es schnell hinter uns zu bringen, liefen wir los zur Harley. Wolfgang startete und… der vertraute Sound verbreitete sich bis hin zum grinsenden Botschafter. Er staunte nicht schlecht. Die anderen freuten sich mit uns. Im Konvoi fuhren wir zur Fähre.

Der Urlaub war ein einziger wundervoller Traum. Alles verlief weit besser als wir es uns je erwartet hatten. Sommer, Sonne und viele tolle Landschaftserlebnisse durften wir auf unserem treuen Gefährt genießen.

Nach zehn Tagen trafen wir, glücklich und braun gebrannt am Bahnhof auf einige bekannte Gesichter. Auch der Grinser war dabei. Er hatte einen nicht so sorgenlosen Urlaub verbracht. Ihm war der Motor eingegangen und sein Weggefährte hatten einen Platten gehabt. Mein herzhaftes Lachen war über den ganzen Bahnhof zu hören.

© Begegnungen_mit_Mehrwert 2019-10-06

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