Wie alles begann…

Christina Lintl-Tomaschek

von Christina Lintl-Tomaschek

Story

Hallöchen meine Lieben, ich bins. Die Sozialpädagogin, die geglaubt hat, die Welt retten zu müssen.Wie andere vielleicht sagen würden, bin ich gerade in der Blüte meines Lebens. Das dachte ich auch, bis ich im Sommer 2020 eher die verwelkte Version einer einst prächtigen, der Sonne entgegen rankenden Lilie war, die nun schwach und erschöpft zu Boden hing. Ich war und bin nun wieder eine offene, manche würden sagen extrovertierte Persönlichkeit, lustig, nett und hilfsbereit. Meine Arbeit stand für mich die letzten Jahre immer an erster Stelle. Ich machte meinen Job gut, vielleicht sogar ausgezeichnet. War immer für jeden da, kümmerte mich um alle Angelegenheiten, wollte alles zur besten Zufriedenheit erfüllen und war Tag und Nacht, rund um die Uhr immer erreichbar. Ich hatte ein Diensthandy, aber in meiner mir geglaubten Unentbehrlichkeit war auch meine private Handynummer für viele kein Geheimnis und so wurde entweder am einen, oder dem anderen oder auf beiden Handys ständig telefoniert. Auch im Krankenstand war ich erreichbar. Wenn ich so zurückdenke, kann ich mir nur an den Kopf greifen und finde keine Rechtfertigung für mein selbstzerstörerisches „Ohne mich geht nichts- Denken“. Ich liebte meinen Job, es war meine Berufung. Doch liebte ich diesen Job leider mehr als mich. Im ständigen Kreisel aus Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit vergaß ich auf mich.

Auf ein Projekt folgte ein nächstes, keine Zeit zum Durchatmen. Und patsch: Ich lag flach. Vollkommen überarbeitet, Augenringe, die nicht einmal mehr mit den besten Make-up Zaubertricks zu überdecken sind. Hauptnahrungsmittel Kaffee und Zigaretten, ständige innere Unruhe, Schlaf- und Verdauungsprobleme und keine Lust, in der wenigen Freizeit etwas mit dem Partner oder Freunden zu unternehmen. „Aber hej, mir geht’s ausgezeichnet! Weiß auch nicht wo die Augenringe herkommen, vielleicht zu wenig Vitamine- ich esse heute mal einen Apfel und trink ein Soda- Zitron, dann wird das wieder. Die Verdauungsprobleme…lass mich überlegen…könnte schon etwas am Stress liegen, aber mit den richtigen Medikamenten wird das schon wieder. Uch, der siebente Kaffee heute?! Halb so schlimm, die Milch darin ist eh gesund, ist ja Calcium oder so. Und rauchen werde ich ab morgen sowieso weniger. Die innere Unruhe? Kommt bestimmt auch von einem Vitaminmangel. Kein Grund zu jammern, das wird schon wieder.“









© Christina Lintl-Tomaschek 2023-04-30

Genres
Lebenshilfe, Biografien
Stimmung
Emotional, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Reflektierend