von Margit Thürauf
Die Antwort unserer Eltern war:
Mit Fleiß und Sparen – ganz offenbar.
Ihre Kinder verdienen heute viel mehr.
Ein eigenes Haus fällt trotzdem schwer.
Was ist ihre Antwort auf die Frage,
wie Wohlstand entsteht in der heutigen Lage?
Mit normaler Arbeit scheint es nicht zu gehen,
an der Börse könnte Reichtum entstehen,
vor allem, wenn das Geld schnell kommen soll
und nicht erst im Alter, das wär nicht so toll.
Und was ist meine Philosophie?
Es liegt nicht allein am eigenen Genie.
In einem funktionierenden Staat zu leben
hilft sehr dabei, nach Wohlstand zu streben.
Schule, Gesundheit und Infrastruktur,
Arbeitsplätze, Natur und viel Kultur,
das ist ein gutes Umfeld für Wohlergehen,
nur wird das nicht ohne Arbeit entstehen.
Wenn ein Beitrag fürs Ganze
das Denken bestimmt,
gelingt Gemeinschaft, die gibt,
nicht nur nimmt.
Wohlstand und Wohlergehen entstehen,
wenn viele Menschen ihren Beitrag sehen.
Leistungsdenken 3.0
Aufbauzeit ist anders als Zeit der Erhaltung,
erfordert Überdenken und Neugestaltung,
Wertschätzung und Umbau des Erreichten,
und dass wir seine Schwachstellen beichten:
Gebiete, wo Perfektion kein Vorteil mehr ist,
wo Über-Verwaltung Wertschöpfung auffrisst,
wir im Eifer Initiativen ersticken,
Utopien behindern, bevor sie Licht erblicken.
Gut sein und gut leben ist die heutige Prüfung.
Ein Sinn in der Arbeit bringt neuen Schwung.
Einfallsreichtum von Denkern und Dichtern,
gibt es nur mit entspannten Gesichtern.
Leistungsgesellschaft
Leistung hat einen hohen Stellenwert im Land,
weil durch Leistung von vielen
Wohlstand entstand.
Sich etwas leisten können,
zeigt Fleiß und Klasse;
sich nichts leisten können,
bedeutet Abstieg in eine tiefere Klasse.
Doch einige glauben,
sie können sich alles leisten,
zeigen Egoismus vom Allerfeinsten.
Und es gibt jene, die Leistung verweigern.
Man spricht von einer ganzen Generation
von Aussteigern.
Interessant ist,
was wir heute unter Leistung verstehen.
Bedeutet Leistung, über Grenzen zu gehen?
Erschöpfung als ganz normal anzusehen?
Zu sich selbst hart sein, als wär’s kein Problem?
Ganz ehrlich:
Das war mal, das will keiner mehr!
Antreiber hinken der Entwicklung hinterher.
Nicht Anstrengung ist das höchste Ideal,
eher Sinn und Gemeinschaft – und zwar global.
© Margit Thürauf 2025-02-05