Wie erkläre ich es meinem Kind

Am Ende der Geschichte konnten wir lachen, aber vorerst gab es nur Rätsel. Unser Sohn ging damals in den Kindergarten und war fünf Jahre alt.

Eines Tages fragte er mich:“ Du, Mama, was ist denn das, so ein WALIFICKTERTES?“. Ich fragte nach, wo er denn das Wort gehört hatte, denn ich konnte mich dem Buchstabenkonglomerat nichts anfangen. Nach genauerem Nachfragen konnte er mir auch nicht erklären, wo er dieses Wort gehört hatte. “ Die machen das aber immer, so ein GFICKERTES“, erklärte er mir wieder. Vorerst vertröstete ich ihn und dachte die Sache sei ad acta gelegt. Auch ich dachte nicht mehr daran.

Ein paar Wochen später saß er abends in der Badewanne und fragte mich wieder:“ Mama, was ist so ein VERFICKERTES? Ich habe das wieder gehört“ “ Das Wort kenne ich nicht, das gibt es nicht, da musst du dich verhört haben“, gab ich ihm als Antwort.

Da wurde ich aber stutzig. Als unser Kind im Bett lag sprach ich mit meinem Partner ein ernstes Wort:“ Du arbeitest in Wien. Geh bitte am Montag nach deiner Arbeit, oder in deiner Mittagspause in eine gute Buchhandlung und kaufe ein Buch über Aufklärung für Kinder im Kindergarten und Volksschulalter. Pädagogisch wertvoll sollte es auch sein. Ich glaube, wir müssen unser Kind aufklären. Du hast doch diese Ausdrücke gehört!“.

Wir sahen uns an und wunderten uns über die Ausdrücke und wo er diese aufgegabelt haben könnte. Wir schauten doch keine Krimis oder Sexfilme. PC gab es damals noch nicht.

Das Buch war tatsächlich schnell gekauft und wir waren uns einig, wenn er dieses so eindeutig klingende Wort wieder verwenden würde, dann müssten wir doch unserer elterlichen Pflicht nachkommen und mit Aufklärungsarbeit beginnen. Wir wollten nicht, dass er die schmutzigen Wörter verwendet.

So vergingen wieder einige Wochen. Es war Sonntag und der Fernseher lief. Es gab eine Sportsendung und der Reporter berichtete von der Formel 1 und dem Qualifikationsrennen. Da schrie unser Kind:“ Habt ihr das jetzt gehört?“ “ Ja, das ist die Lösung. Du meintest das Wort: QUALIFIKATION!“, jubelte ich. Den gesuchten Begriff konnten wir ihm schnell erklären, was die Rennfahrer da machen:“ Die fahren da wie deppert im Kreis und wer als Schnellster ins Ziel kommt, hat die Qualifikation gewonnen. Der darf dann am nächsten Tag beim richtigen Rennen als Erster losfahren.“ Auf diesen Begriff wäre ich nie gekommen.

Das Aufklärungsbuch blieb dann noch eine Weile im Bücherregal. Als wir es brauchten, war es schon vorhanden, wie praktisch!