Wie ich „Heilwasser“ herstellte

Zu jener Zeit war mein spiritueller Forscherdrang enorm gross. Und so gab es auch einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten. Wir trafen uns alle vierzehn Tage und erzählten uns die Erfahrungen, die wir gemacht haben. Damals hatte Mutter ein offenes Bein, welches enorme Probleme bereitete. Ich denke, die Schmerzen, die sie wirklich hatte, zeigte sie nicht offen. Als ich das in der Gruppe erzählte, meine eine Person, dass wir doch Heilwasser herstellen können.

Die anderen Gruppenmitglieder schauten ungläubig

Ich war mir unsicher, ob wir wirklich ein Heilwasser gegen die Schmerzen eines offenen Beines herstellten konnten. Und auch die anderen Gruppenmitglieder schauten ungläubig, doch wir beschlossen, es einfach zu versuchen.

Wir hielten alle die Hände nah an die Wasserflasche

Die nächstbeste Wasserflasche wurde zweckentfremdet und wurde in die Mitte des Tisches gestellt. Wie beim Reiki legten wir die Hände nah an die Flasche, aber nicht an die Flasche. Der Abstand betrug ungefähr fünfzehn Zentimeter. Nun konzentrierten wir uns und gaben unsere beste Energie in Richtung Flasche. Es dauerte wirklich nur zwei Minuten als die Flasche anfing zu vibrieren. Und zwar so, dass in der Flasche, die laut Etikett „Stilles Wasser“ beherbergte, Bläschen schlug. So wie bei einer Flasche mit Kohlensäure. „How, how, how …“, rief einer aus der Gruppe, der sich erschrocken hatte und riess seine Augen auf. Wir schauten uns gegenseitig an, aber niemand wagte sich noch etwas zu sagen. Wir wollten es nicht verderben und hielten weiterhin die Hände nah an die Flasche.

Die Wasserflasche tanzte auf dem Tisch

Kurz drauf wackelte die Flasche derart, dass sie geradezu auf dem Tisch tanzte. Wir hatten schon Sorge, dass sie herunterfällt. Doch dann war der Spuk vorbei. Die Flasche beruhigte sich und stand dann wieder ganz still da. „So, da hast du dein Heilwasser“, rief derjenige, der den Versuch in die Wege geleitet hatte. Alle warteten nun darauf, dass ich berichtete, ob das Heilwasser auch seine Wirkung entfaltete.

Mutter bestellte Nachschub

Ich brachte meiner Mutter die Wasserflasche vorbei und erklärte ihr, dass wir Heilwasser gegen ihre Schmerzen hergestellt haben. Seltsamerweise fand sie das gar nicht komisch. Im Gegenteil: Sie holte sofort ein Glas und goss sich von dem wundersamen Getränk etwas ein. Nach einer halben Stunde tippte sie mich an. „Meine Schmerzen sind weg“, flüstere sie mir zu, so als ob wir ein Geheimnis hätten. Nach diesem Tag bestellte Mutter fleissig Nachschub und die Gruppe half gerne aus, um neues Wasser herzustellen. Die Wirkung allerdings lies nach einer gewissen Zeit nach. Das Heilwasser war also nichts für eine dauerhafte Besserung. Aber immerhin konnte es zeitweise die Schmerzen lindern.