Wie man sich bettet, so liebt man

youandme

von youandme

Story

„Liebling, ich wollte mir gerade eine To-Do-Liste erstellen, mit den wichtigsten Dingen, die wir für die Wohnung besorgen müssen. Aber ich gestehe – ich bin gescheitert. Deshalb habe ich ein paar Fragen an dich, ob ich alles richtig verstanden habe.

Wir brauchen für den Anfang keine Couch, weil du eh lieber am Boden liegst. Willst du da einen bestimmten Teppich? Oder etwas Kuscheliges – wie ein Schaffell? Oder nützt du das gleich für sportliche Einheiten und willst lieber gleich auf einer Turnmatte liegen?

Bei den Sesseln bin ich mir auch nicht sicher. Du sitzt ja immer verkehrt herum drauf und lehnst mit dem Kinn auf der Rückenlehne. Außerdem hast du mir erklärt, dass du sie in erster Linie dafür verwendest, um deine Socken aufzuhängen. Also – wenn dich das nicht stört und du die Socken einfach in den Wäschekorb wirfst, dann könnten wir auf die Sessel verzichten.

Wegen des Esstisches bin ich auch etwas verunsichert. Du hast gesagt, dass du immer nur in der Küche direkt aus dem Kühlschrank nascht, weil du abnehmen möchtest. Das würde ja bedeuten, dass wir, solange du dich auf Diät setzt, auch keinen Tisch brauchen. Wobei – du setzt dich ja nicht, du liegst ja meistens. Wenn ich da jetzt darüber nachdenke, fällt mir ein, dass wir beim Erwerb einer dickeren Turnmatte gleich diese zum Schlafen nutzen könnten. Dann würden wir uns auch das Bett sparen.

Vielleicht kannst du mir das kurz bestätigen, ob meine Auflistung komplett ist. Das, was wir wohl wirklich brauchen, ist ein Wäschekorb.“

„Oh, Liebes! Toll, dass du das übernimmst, danke dir. Ich weiß, du bist die Beste darin.

Ja, der Boden. Der sollte hart, aber nicht schmerzhaft sein. Ein Teppich wäre nur im Weg. Der würde sofort verrutschen. Also lassen wir ihn gleich weg. Dasselbe gilt für das Schafsfell. Ich bin das einzige Tier, das sich am Boden rekeln soll. Doch für Sport am Boden bin ich sofort zu haben. Lass uns gemeinsam herumturnen und dann gleich an Ort und Stelle einschlafen, einverstanden? Das hat zudem den Vorteil, dass ich auch nicht rausfallen kann.

Sessel sind ebenfalls unnötig. Auch das Essen nehmen wir am Boden ein und sparen uns damit den Esstisch. Da pickt es wenigstens gleich zentral am Boden und versprüht sich nicht breitflächig beim Runterfallen, das Essen – wenn es DIR runterfällt. Ich ernähre mich ja nur von Luft, Liebe und Wasser.

Was die Socken angeht: Ich lasse sie am besten gleich in den Schuhen und ziehe sie mir nur dann an, wenn ich das Haus verlasse. Und ich stecke sie dann gleich gemeinsam mit den Schuhen in unsere Waschmaschine, das geht dann in einem Aufwaschen.

Apropos Waschmaschine: Die brauchen wir, unbedingt. Denn zum Bach runter, schrubben, mit meinem Waschbrett? No way, für sowas gebe ich meinen Bauch nicht her. Dafür werde ich nicht trainieren.

Hm. Wäschekorb? Damit Du mir einen Korb geben kannst? Ich weiß nicht recht.

Was sonst noch fehlt? Ich kaufe mir mal drei Eier und verfalle in dumpfes Brüten. Da fällt mir sicher noch was ein. Bis dann, Liebes! Kiss U!“

© youandme 2021-02-21