Wie sich die Uhr im Kreise dreht Teil 8

Sonja Ezold

von Sonja Ezold

Story

Ich freute mich für sie. Der Ring an ihrem Finger war ein Meisterwerk der Schmiedekunst, sie war begeistert davon. Ich fragte sie, wann die Trauung stattfinden würde. Sie lächelte verschämt, mit einer Hand auf dem Bauch antwortete sie, das es so bald wie möglich sein müsste. Ich verstand die Geste, und freute mich gleich doppelt. In der Zeit der Hochzeitsvorbereitungen traf ich mich oft mit Clement, an einem meiner freien Tage holte er mich mit einer Kutsche ab, ich war unglaublich überrascht als er meinte, das wir aus der Stadt aufs Land fahren und ein Picknick machen. Er half mir in die Kutsche und ich strahlte ihn an. So romantisch hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Auf dem Land ließ uns der Kutscher aussteigen und begab sich in der näheren Umgebung in ein Gasthaus, er sollte uns am späteren Nachmittag wieder abholen. Clement führte mich an einer Koppel, auf der ein Heuschober stand, einen Waldweg entlang zu einem kleinen See. Es war bezaubernd. Er breitete die Decke aus und stellte den Korb ab, wir nahmen Platz und genossen die Idylle. Plötzlich frischte der Wind auf und es wurde dunkel. Als die ersten großen Regentropfen fielen, stieß er einen Fluch aus, ich lachte nur, stand auf nahm den Korb, strahlte ihn an und wies ihn darauf hin, das an der Koppel der Heuschober stand. Er hob die Decke auf und hielt sie über uns, während wir kichernd wie zwei Kinder durch den Regen rannten. Es war Juli und ein warmer Sommerregen, es duftete herrlich nach nassem Erdboden und frischem Gras. Als wir den Schober erreichten, waren wir nass bis auf die Knochen. Er breitete die Decke im Heu aus und betrachtete mich. Ich spielte mit meinen nassen Haaren, die mir bis zur Hüfte reichten, ich musste furchtbar ausgesehen haben, was ich nicht ahnte, das er in dem Moment empfand nie etwas Schöneres gesehen zu haben. Das Kleid klebte an mir wie eine zweite Haut, gab meine Rundungen preis, und er räusperte sich. Ich sah es in seinen Augen, er begehrte mich, und ich ihn. Er stand einfach nur da und starrte mich an. Für gewöhnlich war ich die zurückhaltende, jetzt drängte es mich, den nächsten Schritt zu tun. Ich ging auf ihn zu, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er meinte, ich sei eiskalt, ich müsste unbedingt aus dem nassen Kleid heraus. Er öffnete die Schnüre und das schwere nasse Kleid, glitt an mir zu Boden. Ich knöpfte darauf hin sein Hemd auf, fuhr mit meinen Händen über seine Brust und streifte es ab. Er war warm, trotz des Regens. Er hob mich auf, legte mich sanft auf die Decke, kam mir ganz nah. Wieder sahen wir uns in die Augen, ich nickte zur Bestätigung und wir begannen uns zu lieben. Danach lagen wir nebeneinander und er streichelte meinen Rücken. Der Regen hatte aufgehört, und durch die Spalten des Schobers drangen schon wieder die ersten Sonnenstrahlen. Er sah mich an, fixierte meinen Blick mit seinem. Er sagte nur: „Heirate mich.“ Ich nickte und hauchte ein ja. Daraufhin liebten wir uns noch einmal. Der Nachmittag war schnell vorangeschritten und wir mussten unser nach Heu duftendes Liebesnest wieder verlassen. Der Kutscher stand schon an der Weggabelung und wartete mürrisch. Clement half mir wieder in die Kutsche und wir fuhren zurück in die Stadt. Dort angekommen verabredeten wir uns für den kommenden Sonntag, um über die Hochzeit zu sprechen. Ich war überglücklich. Ich musste unbedingt noch Louise davon erzählen, sie würde sich genau so für mich freuen, wie ich mich für sie.

© Sonja Ezold 2023-08-13

Genres
Romane & Erzählungen, Science Fiction & Fantasy