Wiedersehen in Bangkok

Ferdinand Maier

von Ferdinand Maier

Story

Seit mehr als zehn Jahren trafen sich Frauen und Männer wöchentlich, je nach Jahreszeit, in einem Lokal in der Leopoldstadt. Dabei werden gemeinsame Aktionen, Heurigen-, Messe- und Theaterbesuche geplant. Auch gemeinsame Reisen gehören dazu. Zuletzt wurde die jährliche Thailandreise, die meist im Oktober-November stattfand, besprochen. An mich wurde, wie schon die vorherigen Jahre, die Frage gerichtet, ob ich diesmal dabei wäre. In den letzten Jahren musste ich verneinen, da das in meiner Firma die geschäftlich wichtigste Zeit war. Ende des Jahres 2007 wurde nun die Firma verkauft und ich konnte meine Pension nach meinen Wünschen gestalten. Erstmals 2008 konnte ich zwei bis drei Wochen Thailand bereisen. Mir fiel auf, dass meine Freunde die gesamten zwei Wochen ausschließlich Badeurlaub einplanten. Das entsprach nicht meinen Vorstellungen, da ich mir das Land und vor allem auch Bangkok ansehen wollte.

Es war klar, dass man in zwei Wochen nur einen Teil besuchen kann. Keiner von ihnen wollte mit mir eine Tour machen. So teile ich mit, dass ich mit der Runde gerne mitfliege, aber dann eigene Wege gehe. Sie fragten mich, ob ich einen Guide kenne. Wenn nicht, dann geben sie mir eine Telefonnummer und überreichten mir eine Visitenkarte. Bei näherer Betrachtung las ich da „Georg Plankenbüchler, Travel Guide“ in Bangkok. Dieser Name war unverwechselbar. Das konnte keine Täuschung sein. Ich kannte eine Person mit diesem Namen. Allerdings hatte ich ihn schon sicher dreißig Jahre nicht gesehen. Wir waren damals schon in einer jugendlichen Kaffeehausrunde und verloren uns aus den Augen. Meine letzte Erinnerung war, dass er Pannenfahrer beim ÖAMTC war. Ich wechselte damals gerade in die IT-Branche.

Am nächsten Tag schrieb ich ihm eine eMail und bekam sofort eine Antwort. Wir verabredeten uns in Bangkok. Als wir dann drei Wochen später in Thailand ankamen, blieb ich zunächst drei Tage bei meinen Freunden am Meer und fuhr dann mit einem Bus nach Bangkok. Georg wartete bereits am verabredeten Ort. Er hatte sich optisch nicht verändert. Wir waren nur dreißig Jahre älter. Zunächst brachte er mich in das Hotel Manhattan, in der Soi 15 wenige Meter von der Sukhumvit Road. Zwei Tage verbrachten wir nur, einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Bangkok zu besichtigen, die thailändische Küche auszuprobieren und die Vergangenheit aufzuarbeiten. In die thailändische Küche habe ich mich sofort verliebt. Georg lud mich zu sich in sein Haus ein und stellte mir seine Frau vor. Seine beiden Söhne waren nicht da. Später lernte ich auch sie kennen.

Nach einer Woche wusste ich, dass die zwei Wochen in Thailand nicht annähernd ausreichten, das Land kennenzulernen. Wir besichtigten den Königspalast, den Tempel Wat Pho mit dem liegenden Buddha, machten eine Bootsrundfahrt am Chao Phraya und fuhren zu den schwimmenden Märkten. Auch die Brücke am Kwai besuchten wir noch. Dabei machten wir bereits Pläne für meinen nächsten Besuch in Bangkok.

© Ferdinand Maier 2021-02-07

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