von Monti
Am liebsten wäre ich zu Doktor Kringels Geburtstagsparty gegangen. Das hätte mir aber Schiffsarrest bis in alle Ewigkeit eingebracht. Das wollte ich lieber nicht riskieren. Ich verabredete mich mit Flossie für den nächsten Tag. Sie versprach mir Autogramme von Serena und den Riffrüppeln mitzubringen. Ich konnte es immer noch kaum glauben das ich Serena und ihre Band um Schuppenlänge beinah persönlich getroffen hätte. Als ich Sharky am nächsten Tag traf, erzählte ich ihm von meinem Treffen mit Flossie. Als er hörte, wer Flossie Cousine war, überschlug er sich vor Begeisterung. „Hast du ihr von unserem Plan eine Band zu gründen erzählt und kann sie auch so gut singen wie Serena? Wird sie bei uns mitmachen und kann sie auch am Nachmittag mit uns proben oder muss sie immer in der Klinik arbeiten?“ Sharky sah mich fragend an. Natürlich hatte ich ihr noch nichts von dem Plan mit der Band erzählt. Auf Sharky` s Fragen zuckte ich nur schuldbewusst mit den Fangarmen. „Na ja, macht nichts, jetzt bin ich ja da und werde die Sache mal in die Flosse nehmen“, meinte Sharky. Dann stutzte er und fragte verlegen:“Sie weiß doch, das ich ein Hai bin und auch zu euren Treffen komme, oder hast du ihr das etwa verschwiegen?“ „Nein, ich musste ihr nur versprechen, dass du sie nicht frisst!“ „Ha, ha! Die kleine hat Humor, ich glaube, die passt zu uns.“ Sharky nahm Flossies Bemerkung also wesentlich lockerer als ich. Er hatte ja auch keinen Unfall verursacht. Ich beschloss die Sache ebenfalls nicht mehr so eng zusehen, schließlich wollten wir eine Band gründen da musste man cool sein, oder? Wie bei Mädchen wohl so üblich kam sie eine Viertelstunde nach der verabredeten Zeit und wedelte mit Serenas Autogrammen vor unseren Nasen herum. Sharky überfiel sie gleich mit tausend Fragen über Serena über ihre Arbeit in der Klinik und unseren Plan mit der Band. Er holte kaum Luft, so aufgeregt war er. Flossie sagte ganz gelassen:“Langsam, ich kann doch nicht alles auf einmal beantworten. Die Idee mit der Band finde ich toll. Ihr müsst wissen Serena ist mein großes Vorbild. Wenn mein Opa nicht darauf bestehen würde, dass ich erstmal was Vernünftiges lerne wäre ich schon längst Backgroundsängerin bei Serenas Band. Aber ich muss erst ein Praktikum und eine Ausbildung als Krankenschwester machen bevor ich mich ganz der Musik widmen darf. Viel Zeit zum Proben habe ich nicht, doch wenn euch2-3 Mal die Woche zwei Stunden nachmittags reichen mache ich gerne bei euch mit. Was wollt ihr eigentlich für eine Musik machen?“ „Für uns gibt es nur S-Wave oder siehst du das anders Sharky?“ „Wieso gibt es noch andere Musik?“, fragte Sharky belustigt. Am liebsten hätten wir sofort losgelegt, aber Flossie hatte Spätschicht und wir wollten nicht das sie Ärger bekam. Wir begleiteten sie noch bis zur Klinik und besprachen dabei wann und wo wir anfangen wollten zu Proben. Heinz Hummer sah neugierig aus seiner Pförtnerhöhle auf unser Trio und murmelte etwas wie „Die Jugend von heute…“ Wir beachteten ihn nicht weiter, schließlich hatten wir noch viel vor. Wir mussten mein Muschelschlagzeug unbemerkt zum Probenraum schaffen. Die Sache mit der Band wollte ich meinen Eltern noch nicht erzählen, mein Vater hatte die Hoffnung das aus mir mal ein Handwerker würde noch nicht aufgegeben. Meine Musik sah er nur als Hobby. Unser Probenraum war ein unbewohntes Riff, da konnten wir unbemerkt proben, ohne jemanden zu stören.
© Monti 2025-02-19