von kris-traveller
Die großartigen Nationalparks im Südwesten der USA waren das Ziel unseres Roadtrips.
Zuerst verbrachten wir noch einige Tage in Fabulous Las Vegas. Wegen unseres knappen Reisebudgets (immerhin waren wir 11 Monate unterwegs) haben wir natürlich das günstigste Hotel gebucht. Das Terrible´s Hotel Casino. Der Name war Programm! Beim Frühstück bekamen wir Gutscheine für das hoteleigene Casino. Dort saßen viele ältere Amerikaner in kurzen Hosen an den “Einarmigen Banditen” und schmissen Dollar um Dollar in den Rachen der Maschinen. Die Stimmung war irgendwie gespenstisch. Wir wechselten unsere Gutscheine und spielten Roulette. Alles auf Rot – die Farbe der Liebe … und “rien ne va plus” … gewonnen!
Die Farbe Rot brachte uns Glück und mit unserem Gewinn gönnten wir uns 2 Nächte im luxuriösen Excalibur Hotel. Und unsere Glückssträhne ging weiter.
Am Abend gab es eine Vorstellung vom weltberühmten Cirque du Soleil. Die Tickets waren uns viel zu teuer, trotzdem lungerten wir am Eingang herum und beobachteten das Treiben. Einige Minuten vor Beginn schenkte uns ein Mann vom Typ „reicher Playboy“ 2 Karten, seine „Begleitung“ hat ihn versetzt und er ist nicht interessiert. Wir sehen eine Show mit unbeschreiblichen Kostümen, tollen Sound-, Licht- und Lasereffekten und perfekter Akrobatik.
Szenenwechsel: 2 Tage später wandern wir im Zion National Park. Das Schild “Angels Landing Trail” sticht meinem Freund sofort in die Augen. Bei unserem Glück sollen wir doch unbedingt die Wanderung zum „Felsen der Engel“ machen. Ich bin skeptisch! Kleingeschrieben steht darunter: Anstrengend, steil und nur für geübte und schwindelfreie Kletterer! Ups, da wird mir schon beim Lesen schwindlig. Mein Freund (Anmerkung: Deutscher) ist überzeugt, das ist sicher wie am Schafberg – die Himmelspforte. Also kein Problem für uns.
In steilen Serpentinen geht es nach oben. Die Ausblicke werden immer gewaltiger. Der Pfad immer schmaler und rutschiger und neben uns geht es bereits 400 Höhenmeter in die Tiefe. Wir sind fast am Ziel, brauchen die Hände zum Klettern und zum Festhalten an den Felsen. Links und rechts von uns geht es senkrecht in die Tiefe. Der Fels ist so schmal, dass nur Engel darauf landen können! Jetzt wird mir einiges klar.
Ich kann keinen Schritt mehr machen, weder vorwärts noch rückwärts. Höhenangst. Panik. Ich beginne zu schwitzen und zu zittern. Die unbeschreibliche Aussicht in den Canyon kann ich nicht genießen. Wir brechen ab und kehren langsam um. Beim Abstieg an den ausgesetzten Stellen bekomme ich Schwindelattacken. Irgendwie kommen wir nach 3 Stunden wieder im Tal an, ich glaube die Engel haben mich geleitet.
Ich brauche eine Pause und mein Freund „versöhnt“mich mit einer Tafel Schokolade. Wir liegen in der Wiese. Die Herbstsonne wärmt uns angenehm und einige lustige Chipmunks-Streifenhörnchen spielen neben uns.
Ich blicke hinauf zu “Angels Landing” und freue mich auf die nächsten gemeinsamen Abenteuer.
© kris-traveller 2021-02-26