In den ersten 5 Monaten des Jahres 2020 lag mein ganzer Fokus auf der Genesung nach meiner groĂen Operation im Oktober 2019. WĂ€hrend dessen ĂŒbersiedelte ich auch in meine neue Gartenwohnung nach Götzis. Gesundheitlich ging es auch immer besser. Und dann kam âCoronaâ .Wer meine Geschichte kennt weiĂ, dass ich mich sehr lang und sehr intensiv mit mir selbst, meiner Vergangenheit und der Frage âWer bin ich wirklich?â beschĂ€ftigt habe. Und erst seit Oktober 2018 lebe ich mein âwahres“ Leben.
Aber eine Frage blieb offen. âWofĂŒr bin ich auf der Welt?â Was ist meine Lebensaufgabe? Mein Krankenstand und auch Corona hat mir die Zeit gegeben, mich intensiv und mit der nötigen Ruhe damit auseinander zu setzen. Was mache ich gerne, wo liegen meine StĂ€rken. Ich wusste, ich bin ein sehr sozialer Mensch, sehr empathisch und kann sehr gut mit Menschen, allen voran mit Kinder und Jugendlichen. Der Gedanke im Sozialbereich zu arbeiten war schon öfters in meinem Kopf, ich habe ihn aber immer wieder aus unterschiedlichen GrĂŒnden verworfen. AuĂerdem wusste ich bisher nie so genau was und wo ich im Sozialbereich arbeiten könnte. Mir fehlte ja auch jegliche Ausbildung darin. Aber mit der Zeit habe ich immer mehr gefĂŒhlt, dass mich mein Weg in diesen Bereich fĂŒhrt. Nur wohin war noch nicht klar.
Durch meine Recherche bin ich dann auf Connexia Implacement Stiftung gestoĂen. Eine Organisation die Menschen unterstĂŒtzt und berĂ€t, die einen Job im Pflege- und Sozialbereich anstreben. Und so kam es zu einem Termin mit Frau FeĂler – welch ein GlĂŒck. Und schon nach dem ersten GesprĂ€ch wurden mir die verschiedenen Möglichkeiten und Wege aufgezeigt und empfohlen, ein 8-wöchiges Berufsorientierungspraktikum zu machen. Mehrere Bewerbungen folgten, wobei ich da schon eine bevorzugte Organisation im Auge hatte. Ende November dann der Anruf vom PaedaKoop mit der Frage, ob ich in 2 Tagen zu einem VorstellungsgesprĂ€ch kommen könnte. Ja klar! Und wieder 2 Tage spĂ€ter am 1. Dezember hatte ich die Praktikumsstelle im PaedaKoop, einer Einrichtung des Vorarlberger Kinderdorfes, genau dort wo ich hin wollte. Ich habe dort sehr schnell gespĂŒrt, dass diese Arbeit mit den Kinder und Jugendlichen, die emotionale Störungen und/oder Störungen im Sozialverhalten haben, genau meine Aufgabe ist. Meine persönliche Lebenserfahrung, meine Empathie, sowie meine ruhige Art und das GespĂŒr, was in der Situation zu tun ist, haben dazu gefĂŒhrt, dass ich auch ohne Ausbildung eine gute Arbeit geleistet habe. Die Folge war, dass ich nach den 8 Wochen Praktikum direkt ein Jobangebot in der PaedaKoop Privatschule bekommen habe. Und jetzt bin ich seit Februar 2021 im Lehramt als SozialpĂ€dagogin in Ausbildung tĂ€tig. Jetzt geht es daran, mich nach einem meinen Vorstellungen und Interessen passendem Studium zu erkundigen.
Ja, ich habe mein âWofĂŒrâ gefunden! Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, ein StĂŒck weit bei der BewĂ€ltigung ihrer Hausforderungen zu begleiten und unterstĂŒtzen.
© Anna Maria Ritter 2021-05-16