Woher ich komme?

Ich komme aus einem
Garten-Eden-ähnlichen Paradies.
Ich bin aus einem Feld von Pfingstrosen,
die meine Oma mit Liebe pflegte.

Ich komme aus den ewig weiten und
gelben Rapsfeldern
und den grünen, duftenden Wäldern.
Ich bin aus der Blume des Lebens,
obwohl ihre Erde vertrocknet schien. 

Ich bin aus vier Wänden,
geschützt vor Wind und Regen,
doch schaue ich gerne aus dem Fenster,
und vermisse die Ferne. 

Ich komme aus dem Strom des Nils,
bin aus der Süße des Honigs
und der Frische des Rosenwassers. 
Ich bin aus dem roten Meer,
welches kristallklar und türkis
den Horizont anlacht und
mich mit seinem weichen,
salzigen Tuch umhüllt. 

Ich komme aus dem Lauten, Chaotischen,
doch bin ich in der Ruhe geboren. 
Ich bin aus dem „Ich bin müde,
ich leg mich hin“ und dem
„Papa hat dich nicht vergessen“.
Ich bin aus dem
„Dein Bruder muss ins Gefängnis“
und „Du schaffst das schon“.

Ich komme aus dem roten Internatsflur
und den zahlreichen Auslandsreisen,
die mich lehrten und prägten.
Ich bin aus den Tränen meiner Mutter
und der Versagensangst meines Vaters. 

Ich bin aus der Stärke in mir und der Neugier,
die mich als Kind schon in neue Gewässer trieb.
Ich bin aus dem Schmerz, den Männer
mir zugefügt haben und aus der Liebe,
die Frauen mir immer
und immer wieder schenken. 

Ich komme aus einem
Garten-Eden-ähnlichen Paradies.
Aus einem behüteten Ort,
nach dem ich mich sehne.