von Känguru
„Und was machen wir jetzt?“ Leer sah ich ihn an.
„Ich weiß es nicht, ich habe momentan nur Wolken im Kopf“, er vergrub seinen Kopf zwischen den Händen. „Aber ich brauche glaub ich Abstand, um mir über alles bewusst zu werden“, sagte er, als er mich wieder anblickte. In diesem Blick lagen so viel Wärme, Chaos und Verletzlichkeit in einem, dass ich aufs Neue zu weinen begann.
„Würdest du es denn nach einer Pause nochmal probieren wollen?“ Ich hatte nie viel von Beziehungspausen gehalten. Für mich waren sie immer der Anfang vom Ende. Aber wenn ich uns so ansah, wusste ich, dass wir beide noch nicht für ein Ende bereit waren. Auch wenn er sich seiner Gefühle vielleicht wegen seiner ganzen Baustellen nicht bewusst war, konnte selbst ein Blinder sehen, dass ich ihm nicht egal war.
„Ich weiß es nicht. Also jetzt würde ich uns unbedingt in ein paar Wochen eine Chance geben wollen, aber ich kann dir nicht sagen, wie es in ein paar Wochen aussieht ….und ich will dir keine Zeit stehlen.“
„Sag so was nicht“, ich musste lachen, so absurd waren seine Gedanken. „Als ob ich mir dem Nächstbesten etwas anfangen würde …“. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich war kein Fan von Pausen, aber noch weniger war ich ein Fan davon, eine Beziehung einfach so hinzuwerfen.
„Wenn wir beide momentan denken, dass wir dem ganzen nochmal eine Chance geben wollen, dann wäre eine Pause okay für mich … glaube ich. Aber nur, wenn du es auch wirklich nochmal versuchen willst.“ Ich sah ihm an, dass er eigentlich momentan keinen Entschluss fassen konnte, aber ich brauchte wenigstens irgendetwas, an dem ich mich festhalten konnte.
Wenn ich ehrlich mit mir war, glaubte ich nicht, dass das Zusammenkommen nochmal funktionieren würde. Ich glaubte gerne an eine Freundschaft danach, ich wollte daran glauben, weil ich ihn als geliebten Menschen nicht verlieren wollte. Ob ich es konnte, wusste ich nicht.
© Känguru 2023-07-23