von Theodor Leonhard
Nach Bratwurst und Kartoffelsalat! Wie genieße ich seit Jahrzehnten an Heiligabend dieses kulinarische “Highlight“. Meine Frau ist eine wunderbare und kreative Köchin. Welche Menüs sie zum Beispiel zu Weihnachten zaubert, ist unfassbar. Für mich gehört immer auch eine Bratwurst und Kartoffelsalat dazu.
Wonach riecht Weihnachten? Glühwein und Punsch auf dem Weihnachtsmarkt! Tannenduft und Duftkerzen! Plätzchen und Mandarinen! Tee und Christstollen! Jedenfalls riecht Weihnachten gut, oft verführerisch gut. Die Nase genießt. Die Seele baumelt. Unser Herz wird erwärmt, wenn wir uns dem Duft hingeben.
Wonach riecht Weihnachten? Nach Helligkeit und Wärme. Nach Liebe und Geborgenheit! Nach Kinderlachen und Opafreude! Nach persönlich geschenktem Parfum und dem Geruch von neuen Büchern.
Wonach riecht Weihnachten? Manchmal stinkt es zum Himmel vor verlogener heiler Welt. Geheucheltem Frieden, während Menschen in Kriegen elendig sterben! Gelinkten Geschäften! Fröhlichen Mienen zum ganz bösen Spiel! Verdrängtem Leid auf Intensivstationen und in der Nachbarschaft! Hübschen Geschenken billig produziert von Kindern! Nach süßlich-moderigerm Geruch von künstlicher Stimmung.
Wonach riecht Weihnachten? Nach einer Windel! Schon lange vor dem Gesang der Engel bei den Hirten! Schon lange vor dem bewegenden Besuch der Hirten im Stall! Sehr lange bevor die drei Weisen mit Gold, Weihrauch und Myrrhe eintrafen und damit einen fast himmlischen Duft verbreiteten! Das Allererste, was mit Jesus nach der Geburt passierte: Maria hat mit ihm getan, was eine Mutter mit ihrem gerade geborenen Kind macht. Sie hat ihn in Windeln gewickelt, in eine richtige “Weihnachtswindel”. Der Gottessohn in Windeln. Menschlicher kann kaum von ihm erzählt werden. Weihnachten riecht nach der Menschlichkeit Gottes. Ich rieche diesen Geruch sehr gerne. Und ich wünsche es vielen Menschen, dass dieser Duft an Weihnachten in ihre Nasen zieht, ihre Herzen berührt und ihr Leben beflügelt.
Anleitung zur Herstellung einer echten Weihnachtswindel als Christbaumschmuck oder zum Dran-Riechen-Lassen:
Benötigt werden: 1) Eine Windel. 2) Je nach Größe der Windel 7 bis 23 ml möglichst leicht beige eingefärbtes Wasser. 3) Ein nicht allzu großer und dünner aber stabiler Tannenzapfen. Man träufle das Wasser auf die Windel, drapiere den Tannenzapfen in der Mitte und lege die Windel so zusammen, als wäre sie gebraucht. So entsteht der optische und mit den Händen fühlbare Eindruck einer echten Weihnachtswindel, was sie ja auch ist. Hervorragend geeignet als Christbaumschmuck. Wer es genau wissen will, kann Gäste daran riechen lassen. Nach Erfahrung des Autors dieser Anleitung werden 55,7-87,3% von ihnen die Windel mit vermutlich abwehrender Geste so schnell wie möglich weiterreichen, weil sie den Tannenzapfen für einen echten, inzwischen eingetrockneten Babyschiss halten.
Danach darf es ja schließlich auch riechen an Weihnachten!
© Theodor Leonhard 2021-12-01