von Dietmar Kabelka
Neugier und Forscherdrang sind seit ewigen Zeiten die Triebfeder der unaufhaltsamen Weiterentwicklung der Menschheit. Ob das aber immer nur Gutes mit sich bringt? Die Geschichte lehrt uns auch anderes.
Eine große Hoffnung beflügelt gegenwärtig die Generation der mRNA-Tüftler. Sie träumen von einer mRNA-Revolution für eine Medizin der Zukunft.
Jahre vor der Coronavirus-Pandemie wurde schon mRNA-Forschung in der Onkologie (Krebstherapie) durchgeführt und weiterentwickelt.
Biotechnologie-Firmen wie CureVac, BioNTech und Moderna wurden dafür gegründet.
Das erhoffte Potenzial dieser mRNA-Plattformen soll die Medizin und damit die Gesellschaft nachhaltig verändern.
Die Boten-RNA wird als ideales therapeutisches Molekül gesehen, um gezielte Information in den Körper zu transportieren. So soll das Immunsystem aktiviert und beeinflusst werden.
Eine völlig neuartige Form von Arzneimitteln zur Behandlung unzähliger Krankheiten soll auf den Markt gebracht werden. Die Therapie von Krebs, Nervenleiden, Herzerkrankungen und die Vorbeugung vor Infektionserkrankungen soll damit einen Quantensprung erfahren.
Manche sehen durch die Möglichkeiten der mRNA-Therapien schon „Das Ende aller Leiden“ (Buch von Grabar und Bahnsen).
Ingmar Hoerr, der Gründer von CureVac, sieht sich selbst als „Der Mann, der das Impfen neu erfand“. Er arbeitet schon seit 20 Jahren an der Idee von mRNA als neuer Möglichkeit des Infektionsschutzes.
Sein mRNA-GenImpfstoff gegen Covid scheiterte aber im Rennen um die Erstzulassungen.
Diese vorerst bedingten Zulassungen gingen an Pfizer/BioNTech und Moderna.
Die Gründer von BioNTech Özlem Türeci und Ugur Sahin beschreiben in ihrem Buch „Projekt Lightspeed – der Weg zum BioNTech-Impfstoff und zu einer Medizin von morgen“ die ultraschnelle Entwicklung ihres modRNA-GenImpfstoffes.
Wie es möglich war, dass bereits im April 2020 ein fertiger mRNA-GenImpfstoff für den Beginn von klinischen Studienphasen vorlag, obwohl die vollständige Beschreibung des Virusgenoms von SARS-CoV-2 erst drei Monate zuvor bekannt gegeben wurde, entzieht sich nüchternen Überlegungen.
Die auf ein rasches Ende der Covid-Pandemie hoffende Welt war jedenfalls begeistert.
© Dietmar Kabelka 2024-07-12