von Greta Kalenberg
Er sah an sich herab, sein Bauch war dick und rund, naja rund nicht aber fett. Das Geschlecht des Kindes war ihm gleich, so lange Miriam gesund war und das Kind gesund war.Die Tür ging auf und Adem wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Kaffee, Schatz.“ Miriam stellte das Tablett auf den Nachttisch. Sie sah ihn an, besorgt kam sie auf ihn zu. „Was ist los, Löwe? Du siehst kreide bleich aus. Du bist doch hungrig, oder?“ Sie streichelte ihn den Bauch.
Adem musste sich in eine Schüssel übergeben. „Es ist wieder der Traum, der mir zu schaffen macht.“ Adem sank auf das Bett und schlug die Hände vor sein Gesicht.
„Bist du gerade weg gedöst?“ Fragte Miriam.
„Nein. Geschlafen habe ich nicht. Ich habe mich erinnert an den Traum von letzter Nacht. Unsere Tochter hat mit einer sehr großen Schlange gespielt, Miriam.“
„In wiefern gespielt?“
„Die Schlange war handzahm. Wie ein Drache sah sie aus, oder wie eine Anaconda. Sie war sehr vertraut mit unserer Tochter, wie ein Haustier.“
Miriam lächelte. „Ich mag Anacondas sehr gerne. Anacondas können einen Menschen töten. Und Pferde essen. Sagst du nicht immer es wäre mein Seelentier?“
Adem nickte. Er stand auf und trank Kaffee. „Ja. Du bist meine Schlange.“
„Du hast, also von meinem Seelentier geträumt. Was war mit deinem Seelentier?“
„Der Löwe.“
Miriam nickte. „Hast du auch von dem Löwen geträumt war er auch zahm?“
Adem nickte und verschluckte sich an dem Kaffee. „Der Löwe war da. Er war faul und vollgefressen, er konnte sich kaum bewegen, so voll gefressen war sein Bauch. Seit zwei Wochen schläft der Löwe, weil er so gemästet ist. Ich beuge mich zu ihm herab und streichel seine Mähne. Er schnurrt. Mein Bauch war kugelrund in meinem Traum.“
Adem nickte. „ Mein Bauch war kugelrund Es kostet mich sehr große Mühe mich zu dem Löwen hinunter zu bücken. Der Bauch von dem Löwen war auch kugelrund. Er sah nicht aus aus als würde er besonders viel auf die Jagt gehen. Der Löwe war träge.“
„Dein Bäuchlein ist nicht kugelrund, du hast nur geträumt, du hast einen schönen Bauch.“ Sie küsste ihn kurz. „Löwen können nicht schnurren, zufällig weiß ich das. Nur Hauskatzen schnurren und Leoparden.“
„Der Traum wird immer intensiver. Es ist unser Töchterchen, von dem ich träume, jede Nacht.“
Adems Kaffee war leer. Und er legte sich auf sein Bett und rieb sich den Bauch.
„Oh! Miriam ich fühl mich so fett, so furchtbar fett.“
Miriam trat an ihn heran. Sie fuhr ihm über den Bauch. „Du bist nicht dick, du bist so richtig wie du bist. Du hast Geschmack an Schokolade gefunden. Das ist alles.“ Sie reib seinen Leib. „ Es ist in Ordnung als werdender Vater dick zu sein, es ist aber auch in Ordnung dünn zu sein. Was du machen möchtest. Für Mila und mich und den Wurm in meinem Bauch ist es in Ordnung.
„Ich möchte rennen, so langsam wie es mein wachsender Bauch zulässt. Und ich möchte meine Tochter die Treppe hoch tragen und ihr Bücher dabei vorlesen.“
Adem schwieg und streichelte sich den Bauch. „Wenn ich renne, spüre ich mein Gewicht. Mein Körper wird fülliger.“
© Greta Kalenberg 2023-04-12