Yunnan -China

fraufranziska

von fraufranziska

Story

Man muss weit fahren, um ans andere Ende der Welt zu kommen. Doch wenn man erst mal dort ist…

Da wir derzeit in Thailand wohnen, geht es nach den Songkhrang Festivitäten von Phuket über Kuala Lumpur direkt nach Lijiang, China in den Urlaub. Eine kleine Stadt in der Provinz Yunnan, im Südwesten Chinas.

Abgeholt werden wir – wie sollte es anders sein – mit dem Fahrrad! Die Altstadt von Lijiang ist autofrei und das ist angesichts der sonst so typischen Smogprobleme der chinesischen Großstädte äußerst angenehm. Auch meine Kinder, 7, 10 und 11, können sich hier völlig angstfrei bewegen. Zwar verstehen wir nur Bahnhof, aber wenigstens dürfen wir auf langen Spaziergängen langsam und ungestört vor uns hinstaunen. Nach drei Tagen schaffen wir es dann endlich, uns einen englischsprachigen Guide zu organisieren, der uns viel erklärt und uns gleich zu noch viel fremderen Welten führt:

Wir besuchen einen Markt, wo man Libellenlarven, Frösche und Heuschrecken zum Abendessen erwerben kann, denn, so Fremdenführerin Elena, „Wir essen alles aus dem Himmel außer den Flugzeugen und alles aus dem Wasser außer den Schiffen!“

Wir gruseln uns und vor allem die Kinder können von dem Anblick der sich windenden Babyaale, dem Riesenmolch und den Schildkröten gar nicht genug bekommen. Zurück in der Altstadt genießen wir die ästhetisch deutlich ansprechenderen Blumenarrangements am gesamten Innenstadtkanal, die täglich liebevoll mit generatorbetriebenen Pumpen und Wasser aus eben diesem gegossen werden. Im Kanal selber schwimmt ein Blumenschiff und entlang dieser farbenfrohen Pracht sind einzelne Szenen der Pferde-Tee-Straße nachgestellt, die lange Zeit die einzige Verbindung dieses Ortes mit der Außenwelt war.

Von Yunnan bis Lhasa führte diese 2200 km lange östliche Seidenstraße, am Yangtze Fluss entlang, um chinesischen Tee gegen tibetische Pferde zu tauschen.

Zwei Jahre waren die Händler auf dieser Strecke unterwegs. Ihre Ankunft in den an der Route verteilten Orten, kündigten die Glocken um die Pferdehälse an, was angeblich der Grund für die immer noch zahlreich vorhanden Glöckchen aus Bronze ist, die man in der gesamten Stadt in den Bäumen hängen sieht und die bis heute mit dem Herannahen einer frohen Botschaft assoziiert werden sollen.

Das Klingeln der Glocken und das Plätschern des Kanals. Sehr sanfte Hintergrundgeräusche, die uns während der Nacht im innerstädtischen Hotel begleiten. Zwar sind die Temperaturen Ende März noch frisch, doch werden hier gebräuchlicherweise alle Betten mit elektrischen Heizungen versehen. Also warm von unten, plätschern und klingen von hinten, alles ist gut bis in den Morgen, wo man dann mit Congee (einem völlig geschmacklosen Reisbrei), Nudeln (die sind sehr scharf, weshalb die Zungen bald nichts mehr schmecken) und frischem Pu Erh Tee versorgt wird.

© fraufranziska 2021-01-19

Hashtags