Zahnarzt

Allein bei diesem Wort schrillten bei mir als Kind die Alarmglocken.Ich hatte sehr schlechte Zähne und es war wieder einmal so weit und meine Mutter vereinbarte einen Termin beim Zahnarzt

Ich zählte die Tage, die Stunden und Minuten und dachte mir, ich würde lieber sterben als da hin zu gehen. Jedes mal wieder.

Auch meine Ausreden wie, es tut mir ja gar nichts weh, halfen nicht, ich musste da hin. Auch meine Schwester hatte einen Termin bekommen, aber ihr war das völlig egal. Rein ins Auto und rüber zum Zahnarzt, war ja nicht weit weg von zu Hause. Allein beim Aussteigen bekam ich alle Zustände, feuchte Hände und wackelige Beine.

Die Eingangstür ging auf und es kam mir dieser typische Zahnarztgeruch entgegen und es wurde mir schlecht. Im Warteraum lenkte ich mich mit den Zeitschriften ab so gut es ging und stellte sofort klar, dass ich nicht als erste da reingehen würde. Durch die offene Tür der Ordination hörte man den Bohrer. Das Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Hin und wieder hörte man ein leises Stöhnen des Patienten, der gerade behandelt wurde.

Meine Schwester war zuerst dran und kam heil wieder raus, aber das war kein Trost für mich. Dann war es soweit, meine Mutter nahm mich an der Hand und zog mich in die Ordination und schilderte dem Arzt meinen Problemzahn. Es hatte sich bereits Eiter gebildet am Kiefer so akut war es.

Schließlich raffte ich mich auf und setzte mich auf den Stuhl, da kam der Satz vom Zahnarzt.“ Das haben wir gleich!“ Ich sah komplett rot, hüpfte von dem Stuhl, legte mich auf den Boden und keiner sollte es wagen mich anzurühren.

Sie hatten alle keine Chance, ich klebte regelrecht am Boden. Dann sprang ich auf, rannte raus aus der Ordination, raus aus dem Haus und lief zu Fuß heim.

Als meine Mutter und meine Schwester heimkamen, lachten sie mich aus und nannten mich einen Angsthasen, aber das war mir egal.

Ich bezeichne es als kleines Wunder, als ich nächsten Tag aufwachte, spürte ich im Mund eine Zahnlücke, dieser kaputte Zahn war nicht mehr da. Entweder ich hatte ihn geschluckt oder im Bett verloren. Auf jeden Fall war mein Problem gelöst. Ich war so erleichtert und glücklich darüber…….

Meiner Mutter mache ich heute noch den Vorwurf, dass sie uns als Kinder immer Angst eingejagt hatte und drohte, wenn wir nicht brav seien, käme der Doktor mit einer Spritze. Das hat bei mir große Angstzustände hinterlassen.

Heute habe ich zum Glück kein Problem mehr mit dem Zahnarztbesuch und meine Kinder zum Glück auch nicht….und ich habe eine Perle von einem Zahnarzt, sehr charmant und einfühlsam!