Ich habe den Weg gleich zur Au genommen, mein Liebster war schon eher angekommen.
Ich war empfangen gleich wohl die Annahme, ich sei wie die höfische Dame.
Für immer war ich glücklich für die Wahl, küsste er mich? Wohl schon tausendmal.
Der Gesang der Nachtigall, war doch so rund, seht, wie rot doch ist mir der Mund.* –
Im Jahr 488 ging für die Menschen im niederösterreichischen Donautal eine Welt zu Ende. Das zerfallende weströmische Reich war nicht mehr in der Lage, die romanische Bevölkerung vor dem Druck der germanischen Zuwanderer zu schützen. Die erste Erwähnung eines Gebietes im östlichen Tullnerfeld stammt von 836, als König Ludwig der Deutsche dem Hochstift Passau „in der Awarenprovinz am Ort, der Kirchbach genannt wird“ das folgende königliche Eigengut mit den dazugehörenden Rechten schenkt: … **
In Cannabiaca (heute Zeiselmauer) in der Provinz Ufernoricum unterhielten die Römer ein Kastell, um auch an diesem Standort den Donaulimes zu verteidigen. Dieser Ort liegt zwischen Comagenis (Tulln an der Donau) und Vindobona (Wien). Ende des 5. Jahrhunderts verließen die Römer hauptsächlich die Orte, die für die Verteidigung der Grenze wichtig waren, oft das Militär und die Zivilbevölkerung. Nachdem diese Region in den Einflussbereich des Hochstiftes Passau gekommen war, wurde in Zeiselmauer eine Pfalz errichtet, welche einen vorübergehenden Amtssitz darstellt. Der Ort, nahe den Residenzen der Babenberger, Klosterneuburg und später Wien, war auch Sitz des Landgerichts. Ende des 11. Jahrhunderts kam es zum Konflikt zwischen dem Kaiser und dem Papst. Nachdem sich der Kaiser das Recht genommen hatte, Bischöfe einzusetzen begann der längerfristige „Investiturstreit“: Der Passauer Bischof Altmann vertrat nicht die kaiserliche Ansicht, sondern die des Papstes, wodurch auch das Gebiet des Tullnerfeldes in den Konflikt hineingezogen wurde. Altmann war als Verfechter einer von Rom ausgehenden, kirchlichen Reform unnachgiebig, daher wurde er von kaiserlichen Truppen aus Passau vertrieben. Danach hielt er sich zumeist im Osten der Diözese, in der Mark der Babenberger auf. Altmann nutzte seinen Einfluss auf Markgraf Leopold II., sodass dieser vorübergehend auf die päpstliche Seite wechselte. Im Jahr 1083 gründete Altmann das Stift Göttweig bevor er im August 1091 in Zeiselmauer starb. Eingedenk des Bischofs Altmann wurden Orte namens Altmannsdorf gegründet. In der Zeitspanne zwischen den Römern und dem Mittelalter holte sich die Natur das Gebiet um Zeiselmauer zurück und überwuchs alle Mauern. Doch der Mensch kam wieder ins fruchtbare Tullnerfeld.
Macht euch die Erde untertan und lasst sie Leben! Aber die Geschichte geht weiter …
*Frei nach Walter von der Vogelweide „Unter der Linde“ (Der Sänger war im Jahr 1203 in Zeiselmauer, lt. Buchhaltungsnotiz des Passauer Bischofs Wolger**); **aus: Zeiselmauer im Mittelalter, Konrad Schröder, 2008, Verein „Freunde von Zeiselmauer“; Kirchbach = St. Andrae (Wördern)
© Christian Mayerhofer 2021-09-24