von Horst Sammet
In einer Zeitschrift habe ich vor einigen Tagen das Rezept für einen „Blitz-Käsekuchen“ gesehen und das hat mich neugierig gemacht. Vor allem das „Blitz“ geht mir durch den Kopf, während ich ohne Hektik und mit viel Ruhe die Zutaten zu einem Teig zusammenrühre und dann stelle ich mir bei der Arbeit noch die Frage: Es ist doch Quark als Basiszutat, warum heißt das Ding dann Käsekuchen? Ich werde das nachher mal mit meiner Frau diskutieren.
Der Kuchen ist gut gelungen und auch schon so weit abgekühlt, dass er verzehrfertig ist. Ich mache mich schon mal daran, unseren geliebten Milchkaffee, den wir auf diese Art und Weise, schon mehr als fünf Jahre genießen, zu kochen bzw. von unserer Filterkaffeemaschine kochen zu lassen.
In aller Ruhe fülle ich 8–9 Tassen kaltes Wasser in den Behälter, dann kommt eine Filtertüte 1×4 in den Filtereinsatz und darauf mit dem Kaffeelot drei gehäufte Löffel Kaffeepulver, heute mal eine besondere Sorte. Nun noch zwei Stück Würfelzucker in die Glaskanne, sowie ca. 300 ml Milch. Ja genau, gleich die Milch in die Glaskanne, damit die Kaffeetropfen gleich in eine weiche weiße Wolke fallen und nicht vergessen – Maschine einschalten! Vor dem Servieren rühre ich alles um, damit sich Zucker und Milch gut verteilen.
Super, alles fertig, ich rufe meine Frau und wir setzen uns gemütlich auf unser Sofa, um Kaffee und Kuchen zu genießen und vor allen Dingen meine Überlegungen zum Gespräch zu bringen.
Wir fragen uns beide, warum immer alles schnell und „blitz“-mäßig sein muss, warum haben wir Menschen es immer eilig und produzieren damit für uns und unsere Umgebung Stress und Hektik. Eigentlich ist jedem klar, dass das auf die Dauer niemand aushält, wenn sich das Hamsterrad immer schneller und schneller dreht. Traurig ist, dass sehr viele das Rentenalter im gesunden Zustand nicht mehr erreichen und damit die nächsten Probleme beginnen.
Alles hat mit Schnelligkeit zu tun und überall liest man Blitz-Diät, Blitz-Menü oder wie ich, den Blitz-Käsekuchen, welchen ich aber in gemäßigtem Tempo hergestellt habe.
Inzwischen sind wir beim zweiten Stück „Quarkkuchen“ angekommen und unser restlicher Milchkaffee, der sich gemütlich auf seinem Stövchen wärmt, ist bereit um das zweite Glückshaferl zu füllen.
Immer wieder stellen wir fest, dass unsere Kaffeestunde, die wir uns bewusst als Auszeit nehmen, Kraft und neue Energie bringt und empfehlen dies zur Nachahmung. Ganz wichtig, diese Großportion Milchkaffee passt natürlich auch zu allen anderen Kuchen, Strudeln und Kekserln.
© Horst Sammet 2021-05-17