von Sonja Haas
Ich hatte den Wunsch, eine Reise zu unternehmen, doch wohin war mir nicht klar. Ich kaufte mir einfach eine Karte, setzte mich in den Zug und wartete auf den Kontrolleur. Als dieser endlich erschien, stempelte er meine Karte ab. Plötzlich trat ein heller Funke aus der Karte hervor, worüber ich mich zwar sehr wunderte, dies mir aber nicht anmerken ließ.
Der Zug setzte sich in Bewegung. Der Lokführer beschleunigte die Geschwindigkeit nach kurzer Zeit. Das Tempo nahm zu, sodass mir schwindelig wurde. Ich verlor die Besinnung.
Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich an einem anderen Ort in einer anderen Zeit. Die Menschen, die sich im Zug befanden, trugen Kleidung aus dem 19. Jahrhundert. Ich betrachtete mich und erkannte, dass ich die gleiche Kleidung trug. Mein Herz schlug schneller. Es herrschte eine innere Unruhe in mir. Der Zug bestand aus Holz. Während ich versuchte, die Situation zu verstehen, hörte ich ein seltenes Geräusch. Ein lautes Pfeifen ertönte aus der Lok. Ich schaute aus dem Fenster. Eine hohe Brücke wurde von uns befahren.
Ein Mann setzte sich plötzlich zu mir. „Sie haben keine Ahnung, wo Sie sind? Habe ich recht?“, fragte der Mann, worauf ich lediglich mit einem Kopfschütteln antwortete. „Ich werde es Ihnen erklären. Es handelt sich hierbei nicht um einen normalen Zug, in den Sie eingestiegen sind. Als ich zum ersten Mal in diesem Zug saß, fühlte ich mich ähnlich wie Sie. Ich besaß die gleiche Zugfahrkarte wie sie. Nur wenige Menschen haben die Möglichkeit, eine Zeitreise zu erleben“, sprach der Mann. „Eine Zeitreise?“, fragte ich nach. Die Karte, die Sie besitzen, ist eine außergewöhnliche Karte. Der Zug fuhr nicht zu schnell, weshalb sie ihre Besinnung verloren. Es war die Karte, die sie auf eine Zeitreise mitnahm und sie in eine andere Zeit versetzte. „Sie befinden sich nun im Jahr 1879“, sagte der Mann und wechselte erneut seinen Sitzplatz. Ich blickte ihm staunend hinterher. Anschließend sah ich wieder aus dem Fenster. Nachdem wir die Brücke passiert hatten, durchquerten wir eine ausgedehnte Prärie. Es gelang mir, Pferde zu entdecken, die über das weite Land hinweg galoppierten. Ich fühlte mich fremd an diesem Ort, aber es war interessant zu sehen, wie die Gegend im 19. Jahrhundert aussah.
Wieder drehte sich alles um mich und ich verlor erneut mein Bewusstsein. Als ich erwachte, befand ich mich wieder in der Zeit, aus der ich hergekommen war. Ich reiste erneut in einem modernen Zug und trug wieder meine alte Kleidung. Die Menschen stiegen aus dem Zug, während ein Mann mich anstarrte und mir zuwinkte. Ich lächelte lediglich zurück und fühlte mich glücklich. Ich hatte schon immer den Wunsch, eine Reise durch die Zeit zu unternehmen, und nun wurde mein Wunsch endlich wahr.
© Sonja Haas 2025-04-15