Zeitreise ins antike Rom

Irene Hülsermann

von Irene Hülsermann

Story

Mit feuchten Augen und ergriffen von der „Zeitreise“ stand ich nach dem Ende des Lichterspektakels am Foro di Augusto auf. Ein Seitenblick auf meinen Mann zeigte mir, auch er war ganz ergriffen. Schon immer hat mich die römische und etruskische Antike extrem begeistert. Und was hier mitten in Rom gezeigt wurde, ist phänomenal: mithilfe von Lichtstrahlen wird die Jahrtausende alte Geschichte der beiden Foren erzählt. Jeder Besucher trägt einen Kopfhörer, um die Geschichtserzählung in seiner Sprache zu hören, begleitet von eindrucksvoller Musik.

Schon vor einem halben Jahr erlebte ich ein faszinierendes Abenteuer: Mit einer VR Brille reiste ich durch die Geschichte. Neben dem Kolosseum ist der Domus Aurea, ein riesiger Palast von Kaiser Nero. Dieses Wohnhaus wurde erst vor kurzem entdeckt und teilweise zur Besichtigung freigegeben. Inbegriffen ist eine virtuelle Tour und so setzten wir uns in einen Raum, wo wir sogleich die Brillen aufsetzten. Als ich die so zum Leben erweckte Stadt von Kaiser Nero sah, war dies so real und als ich durch die großartige Parkanlage lief, bückte ich mich nach den Blumen. Kaiser Nero hatte eine Stadt für seine Bürger errichtet: Kultur und Freizeit, Kunst und Parkanlagen und die Krönung war ein See genau an der Stelle, wo heute das Kolosseum steht. Benommen und ergriffen sah ich erst beim Abnehmen der Brille, das uns die Aufseher die ganze Zeit beobachteten. Was für ein Bild mussten wir wohl abgegeben haben, als wir nach den Blumen und anderen Gegenständen gegriffen hatten.

Ganz Feuer und Flamme, ich war ab jetzt nicht mehr zu Bremsen, fanden wir eine weitere Möglichkeit, bei einer virtuellen Führung teilzunehmen. Am Tiber steht das L`Ara Pacis. Wegen der Zersetzung wurde um den Altar vor etlichen Jahren ein großes gläserne Gebäude herumkonstruiert. Ebenfalls hier bekam man zuerst eine VR-Brille, um eine Zeitreise in die antike Vergangenheit von Rom zu unternehmen. Ergriffen beobachtete ich die Römer, die zum Altar liefen, um ihre Opfergaben abzugeben und betrachtete die Vögel um mich herum. Ich bewunderte die antiken Gebäude, wie im Übrigen das Pantheon. Nur schwer ließ ich mich von den netten Mitarbeitern losreißen, die uns aufforderten, weiter zum prachtvollen Altar zu folgen. Ab hier durfte jeder in seinem Tempo um die Opferstätte herumgehen und sah die einzelnen Reliefs so, wie sie einmal ausgesehen hatten.

Die ausgesprochen freundlichen Studenten, die uns schon zu Beginn mit den Brillen behilflich waren, bekamen mit, dass ich eine wichtige Szene am Anfang des Films nicht gesehen hatte und so schlugen sie vor, die Brille ein weiteres Mal aufzusetzen um die fehlende Sequenz anzusehen. Ich war so ergriffen von dieser Zuvorkommenheit, dass ich fast schon wieder geheult hätte.

© Irene Hülsermann 2021-06-21

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