Zieh mich hoch

Horst Sammet

von Horst Sammet

Story

Diesen Satz habe ich im Märchen “Das Feuerzeug” von Hans Christian Andersen gelesen. In dieser Geschichte soll ein Soldat in einen hohlen Baum klettern und der schiachen Hexe ein Feuerzeug holen. Dafür darf er sich mit viel Gold beladen. So führte er dies aus und rief dann der Hexe zu: Zieh mich hoch! Dieser Satz blieb in meinem Kopf hängen, obwohl das ganze Märchen sehr spannend ist.

Mein Gehirn war immer noch mit “zieh mich hoch” beschäftigt, als ein kleiner Hintergedanke auf meine wenigen Italienischkenntnisse zugriff und meldete, dass diese Worte in der Übersetzung TIRAMISU heißen. Es kam mir in den Sinn, das ich diese Köstlichkeit schon lange nicht mehr gemacht habe. Einmal kaufte ich mir ein Fertigprodukt im Supermarkt, aber igitt, das war einfach eine widerliche Pampe.

In meiner sagenhaften Blechdose habe ich doch ein sehr gutes Rezept, also mal nachschauen und gleich loslegen. Natürlich mache ich auch den Löffelbiskuit selbst, denn die, die es in den Läden zu kaufen gibt, sind für mich reinstes Zuckerzeug.

Für den Teig der Löffelbiskuits trenne ich 6 Eier und schlage das Eiweiß mit 50 Gramm Zucker zu einer steifen Masse. Dann werden die Eigelbe, ebenfalls mit 50 Gramm Zucker, sowie einer Prise Salz schaumig geschlagen. In diese Masse gebe ich dann 150 Gramm Mehl und rühre alles gut durch. Nun kommt die Eigelb-Mehl-Masse auf das steifgeschlagene Eiweiß und wird vorsichtig untergehoben. Auf das mit Backpapier ausgelegte Blech “kleckse” ich mit einem Löffel meinen Teig, welcher dann bei ca. 180°C für ca. 15 Minuten gebacken wird. Schön goldgelb-braun sollen die Biskuits aussehen, die nun über Nacht ruhen dürfen.

Am nächsten Tag löse ich 200 Gramm Zucker in 4 Eidottern und 2 cl Amaretto-Likör auf. Diese Creme rühre ich mit viel Liebe unter 500 Gramm Mascarpone. Ach ja, einige Stunden vorher habe ich noch starken Espresso gebrüht, ohne diesen geht es schließlich nicht.

Auf den Boden meiner Form lege ich Biskuits aus, tränke diese mit dem kalten Espresso, sowie etwas Kirschgeist und gebe die erste Schicht meiner Mascarpone-Creme darauf. Es folgen Schicht für Schicht, bis die Form gefüllt ist bzw. keine Biskuits und Creme mehr vorhanden ist. Nun kommt das ganze über Nacht in den Kühlschrank, damit es gut durchziehen kann. Das Kakaopulver siebe ich immer erst kurz vor dem Servieren darüber, damit es schön luftig bleibt.

Wer das “geistige” nicht so gern hat, kann dies gerne weglassen und dafür Himbeeren oder auch Blaubeeren unter die Mascarpone mischen. Gedanken sind frei….. zu den Himbeeren passt Himbeergeist….

Bald ist “unsinniger Donnerstag”, Weiberfasching oder wie auch immer Ihr dazu sagt und mit diesem Tiramisu werde ich die Bauchtanzmädels überraschen. Serviert wird diese Süßigkeit von mir im Kostüm der Chefhexe (siehe Foto) und ich bin sicher, dass sich alle darüber freuen werden.

© Horst Sammet 2023-02-15

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