Ziellose Wanderer

Triggerwarnung: Der folgende Text enthält Inhalte zu psychischer Belastung, Trauma und inneren Konflikten.

Ganz viele und doch eins.

Geteilt, doch nicht gespalten.

Verschieden und doch gleich.

Ein Ganzes und doch zerbrochen – doch aneinander haftend.

Liebevoll, kindlich, ängstlich, neugierig.

Wütend, hassend, aggressiv, unkontrolliert.

Vernünftig, besonnen, reflektiert, klar.

Verzweifelt, unsicher, hinterfragend, verloren.

Leistungsorientiert, streng, sich selbst abwertend, unzureichend.

Voller Tatendrang, lebensfroh, kreativ, genussvoll.

Angepasst, unauffällig, schauspielernd, unter Druck.

Und noch so vieles mehr.

Eine Person, eine Identität, ein Körper. So viele Anteile. (Anteile, nicht Persönlichkeiten).

Alle aus einem guten Grund da.

Geschaffen, um zu überleben.

Beschützer, die heute mein täglicher Alptraum sind.

Liebevoll, doch aggressiv.

Schützend, doch verletzend.

Wohlwollend, doch selbstzerstörerisch.

Helfend, doch krankmachend.

Nützen, doch nutzlos machend.

Aktiv und stark, doch lähmend und schwach machend.

Eine Ironie. Bleibe an dem Punkt hängen. Schutzfunktion. Schutz. Funktion. Ich verstehe es und doch auch nicht. Ja, ich sehe, warum. Doch dieser Schutz behindert mein Leben. Es macht krank. Es bremst aus. Es verhindert. Es blockiert. Ein riesiger Fels im Weg. Es macht kaputt. Es erschöpft. Es macht Angst.

Klar, ist es auch eine Chance. Aber zu welchem Preis? Akzeptanz, okay. Ein mühsamer Weg. Das Ziel, nach keiner einzigen Kurve näher – es existiert nicht – werde nur ein besserer Wanderer mit besserer Ausrüstung und Kondition. Wandern ist anstrengend. Das Wetter wechselhaft. Blasen an den Füßen – nervig. Verlaufen – eine Herausforderung.

Eine schöne Aussicht. Nette Begegnungen. Natur. Ruhe. Zeit für mich. Neue Entdeckungen. Begegnung mit mir selbst.

Bleibe unterwegs – in meinem Tempo.