Zu den fünf Königsstädten

Manfred Becker

von Manfred Becker

Story

Unsere Rundreise zu den fünf Königsstädten in Marokko begann in Al Hoceima mit einer Busreise durch das Rifgebirge über Ketama nach der alten Königsstadt Meknes. Ein kurzer Abstecher führte nach Moulay Idriss, der heiligen Stadt der Muselmanen. In Meknes befindet sich das schönste Stadttor Marokkos.

Weiter ging es nach Rabat, der heutigen Hauptstadt, mit dem berühmten Hassanturm, dem Minarett der riesigen Moschee. Auch das Mausoleum Mohammeds V., die maurischen Gärten und der Königspalast sind ein Besuch wert.

Über Casablanca fuhren wir nach Marrakesch, einer weiteren Königsstadt am Fuß des Hohen Atlas. Sehenswert sind hier die Saadier-Gräber, die Moschee Kutubia und das schönste Stadttor von Marrakesch, Bad-Agnaou.

Besonders eindrücklich ist die Altstadt mit den Souks. Interessant sind hier Färber, Schuhmacher, Sattler, Kupfer- und Messingschmiede. Auf dem Platz der Gaukler wurden wir Zeugen einer dreisten Abzocke. Drei Männer mit einem Pappkarton als Tisch veranlassten einen Touristen, mit ihnen zu wetten. Sie warfen eine lange zusammengelegte Schnur auf den Karton. Dann platzierten sie den dessen Finger in eine der Schnurschlingen und zogen die Schnur an beiden Enden weg. Gewonnen wurde nur, wenn der Finger in der Schlinge blieb, was auch der Fall war. Der Tourist glaubte, leichtes Spiel zu haben und setzte beim zweiten Versuch einen höheren Geldbetrag. Natürlich verlor er diesmal und die Drei verschwanden schleunigst mit dem Einsatz in der Menge.

Fes, die erste Königsstadt, war die nächste Station, das kulturelle und religiöse Zentrum des Landes mit der Koranschule Bu-Inania-Medresse.Die Fahrt führte durch den Mittleren Atlas, vorbei an Flüssen und malerischen Berberdörfern.

Nach einer 9-tägigen erlebnisreichen Rundreise gelangten wir wieder zurück an unseren Ausgangsort Al Hoceima.Bei einer Wanderung in die Umgebung gelangten wir an das lokale Feuerwehrgebäude. Ein Mann von der Feuerwehr war mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Da ich zu dieser Zeit in meinem Wohnort Mitglied der Feuerwehr war, fragte ich den Mann, ob ich ein Abzeichen als Andenken erwerben könnte. Er ging in das Gebäude und kam mit dem Kommandanten zurück. Dieser überreichte mir ein Käppi. Nach einer kurzen Unterhaltung lud er uns zu sich nach Hause ein. Seine Frau bereitete ein feines Kuskus zu, durfte selbst aber nach marokkanischer Sitte nicht zusammen mit uns am Mahl teilnehmen.

Nach der großzügigen Gastfreundschaft und einer interessanten Unterhaltung verabschiedeten wir uns. Wir schätzen es immer ausserordentlich, mit fremden Kulturen in Kontakt zu treten.

Manfred Becker

© Manfred Becker 2021-04-01

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