von Eva Filice
„Da muss ich unbedingt wieder hin, und zwar für länger!“ Der Wunsch San Sebastian wiederzusehen erfüllte sich nach 12 Jahren. Ich wollte mehr, ich wollte das mir bis dahin fremde Baskenland kennenlernen.
Endlich zwei wunderschöne Wochen im Baskenland, die meinem Mann und mir viel von der Kultur, von der Landschaft, von der Geschichte, von den Menschen und deren Lebensgewohnheiten erfahren ließen.
Bilbao, die Stadt der Kunst, war eines unserer Ziele. Bilbao, die viel gerühmte Stadt der modernen Architektur. Regionale, nationale und internationale Architekt*innen wurden für verschiedenste Bauwerke engagiert. Die faszinierende zeitgenössische Architektur bildet die Skyline der Stadt, ein Freilichtmuseum der Moderne. Bilbao profitiert durch das Wagnis der Moderne, beeinflusst durch das Guggenheim-Museum. Ein Wagnis, das das Stadtbild prägt und nicht im Widerspruch zu den Bauten aus verschiedenen Epochen steht. Ich kam aus dem Staunen nicht heraus.
Mein Lieblingsbauwerk war die weiße, elegant geschwungene Fußgängerbrücke „Puente Zubizuri“, Weiße Brücke auf Baskisch. Sowohl das Aussehen der schlanken Brücke, aber noch mehr der klingende Name hat es mir angetan. Strahlend weiß bei Tag und geheimnisvoll die elegante Form erahnend am Abend.
Der Klang dieser fremden Sprache faszinierte mich, obwohl ich nichts verstand und auch keinen Bezug zu einer mir bekannten Sprache herstellen konnte. Baskisch klingt wie Musik in meinen Ohren. „Zirimiri“ betörte mich, das baskische Wort für den sanften, feinen Nieselregen, der so schnell aufhört wie er beginnt. Und „bacalao al pil-pil“ (Stockfisch auf baskische Art) schmeckt so köstlich wie es klingt.
Unser Lieblingsplatz in Bilbao war die Plaza Nueva. Dort erleben wir Konzerte bis weit nach Mitternacht. Dort gab es die besten Pintxos, eine baskische Spezialität, unübertrefflich in ihrer Vielfalt und im Geschmack. Dort tranken wir Txakoli, den typisch baskischen Weißwein.
Das Guggenheim-Museum zog uns in seinen Bann. Das prägnante Gebäude beeindruckt von außen und fasziniert im Inneren. Viele Stunden in diesem Tempel der Avantgarde begeisterten und verwirrten uns gleichzeitig. Erschöpft von so viel moderner Kunst erholtem wir uns in einem nahen Park. „Heute wieder ein Kunst-Marathon“, bemerkte mein Mann. Blumenreiche Erholungsräume bieten viele Verweilmöglichkeiten: auf Bänken, die im Schatten der Bäume stehen oder vor kleinen Cafés und Restaurants. Bilbao strahlt Lebensfreude aus und nimmt Jung und Alt gefangen. Die Stadt vermittelt jugendliches Flair, vor allem wenn die Nachtschwärmer durch die Altstadt ziehen und die Plätze von fröhlichen Jugendlichen “besetzt” werden.
Die Metro führt von Bilbao ans Meer nach Portugalete. Die beeindruckende Puente Colgante („Hängende Brücke“), die älteste Schwebefähre der Welt, verbindet die beiden Ufer der Ria Bilbao. Wie in einer großen Gondel schwebten wir in 61 Meter Höhe und fühlten uns wie im Himmel.
© Eva Filice 2021-02-27