Meine allererste politische Aufgabe.
Guntramsdorf, 2007. Wir sind ĂŒbersiedelt. Neue Wohnung. Neues Heim. Aufs Land gekommen. Urban, aber lĂ€ndlich, rundherum wunderschöne Weinberge. Der Anninger lĂ€chelt zu uns herab.
Wie finde ich nun Anschluss an die politischen Gesinnungsgenossen, nachdem wir ihn Wien wegzogen?
Einfach den direkten Kontakt nicht scheuen dachte ich mir.
Wieder ein Treffen: SpitzenfunktionĂ€r – der damalige VP Parteiobmann von Guntramsdorf.
Noch jetzt kann ich mich erinnern wie wir bei einem Heurigen, ganz in unserer NĂ€he, saĂen.
Am Anfang noch „per Sie“, dann gleich „per Du“.
Eigentlich lustig und entbehrt nicht einer gewissen SkurrilitÀt: auch hier in Niederösterreich war ich mit Àhnlichen Fragen konfrontiert: Woher? Warum? Weshalb? Wohin?
Ich war (wieder) dabei.
Schnell ging es wieder in der Parteivorstand. Ich weiĂ noch wie angespannt und vorfreudig ich war, ich trug extra einen Anzug, ich stellte mich wieder vor.
Da saà ich nun vor dem Parteivorstand der VP, die die 2.stÀrkste Fraktion in Guntramsdorf war (SP Nr.1).
Erfahrene Kommunalpolitiker, langgediente FunktionÀre, alles alte Hasen.
„Schon in Wien bei der VP? Bei der AUA?“ Alles interessant, zumal es – wie schon mal erwĂ€hnt – in Wien als VP nicht so „a gmahde Wiesn.“ ist wie in NĂ.
Meine Art kam grundsÀtzlich an.
Ehrlich, sehr interessiert, sehr verlÀsslich und nicht allgemein wirkend, gutes auftreten, freundlich, höflich und vor allem humorvoll.
Dann, meine ERSTE richtige politische Aufgabe.
Die B17 war auf Guntramsdorfer Gemeindegebiet ein sehr breiter StraĂenabschnitt, Schnellfahrer hatten es leicht, die UnfĂ€lle stiegen.
Die Behörden bzw. das „Land NĂ“, im Auftrag der Gemeinde Guntramsdorf (spĂ€ter lernte ich dies alles GENAU zu unterscheiden, doch dazu (wieder einmal) spĂ€ter) teilten die StraĂe und trennten sie mit einer Betonmauer.
Ergebnis: die StraĂe wurde schmĂ€ler, Kfz fuhren langsamer, weniger UnfĂ€lle, aber trotzdem war dies mit einigen Nachteilen behaftet.
Also, wie bringt man diese Mauer weg ohne die Sicherheit zu gefĂ€hrden, denn wer braucht schon dafĂŒr eine hĂ€ssliche Betonmauer?
Stolz, motiviert, begeistert machte ich mich gemeinsam mit einigen anderen auf eine Umfrage zu starten.
Kommunalpolitik wie sie leibt und lebt.
Formulare selber drucken, in GeschĂ€ften verteilen, mit Leuten reden (hier gleich Leute kennen lernen – sehr wichtig!), erste Pressetexte fĂŒr die Zeitung schreiben, Fachleute befragen, Ideen dazu haben etc.
1618 Unterschriften bekamen wir zusammen, nicht wenig.
Stolz gingen wir zum Bezirkshauptmann.
Ich prÀsentierte. Der Bezirkshauptmann nahm die Unterschriften ernst entgegen.
Am nĂ€chsten Tag in den „BezirksblĂ€ttern“:
„Philipp Steinriegler, ĂVP Guntramsdorf, Projektleiter B17 ĂŒberreichte gemeinsam mit Parteikollegen die B17 Resolution zu einem RĂŒckbau der BetonwĂ€nde“
Sie stehen (leider) immer noch die WĂ€nde.
Aber es war der Anbeginn von etwas Neuem – und ich lernte viel.
© Philipp Steinriegler 2020-09-06