von DasGrosseW
Ich hab‘ Kopfweh! Ich bin spät ins Bett- Warum? – Das ein ander Mal.
Es ist 10:00Uhr und ich wache auf, weil ich unser Kind im Wohnzimmer toben höre. Mein Mann steht in der Küche und räumt die Spülmaschine aus – glaube ich- sein Unterfangen endet in einem Crescendo von klappernden Tellern, polternden Töpfen und klirrenden Gläsern. Was weiß ich?
Ich nehme mein Handy, welches auf dem Nachtschrank liegt und lese als erstes die neuen Stories von Frank und Anton. Die lese ich bis jetzt am liebsten. Ich bin neidisch, denn ich frage mich woher die beiden wohl immer ihre Zeit her nehmen? Ich mutmaße sie NEHMEN sich die Zeit einfach dafür. Ich will das auch! Ich schließe nochmal die Augen, um mir ganz analytisch die nächsten Schritte des Tages durch den Kopf gehen zu lassen. Das Bett will gemacht, die Zähne geputzt, das Kind bespaßt, der Gatte beachtet, das Essen gekocht und der Haushalt gemacht werden.
Wann soll ich denn jetzt was aufschreiben? Mit einem tiefen Atemzug, schwinge ich mich trotz Kopfschmerzen beschwingt aus dem Bett, öffne Jalousien und Fenster und schüttele sofort, Kissen und Decken auf. Ich liebe ein täglich gemachtes Bett. Das ist etwas, das mir in meinem sonst so chaotischen Haushalt immer gelingt. Meine Bettwäsche finde ich auch besonders schön!
Aus dem Fernsehr ertönt krachend laute Musik, zu der mein Kind quietsch vergnügt durchs Zimmer hüpft und tanzt. Schon gut! Die Nachbarn wissen, dass wir einen Elefanten als Haustier haben. Ich schlurfe in die Küche und greife nach einem Streifen Ibuprofen, die ich in eine Küchenregal aufbewahre und drücke eine Tablette auf den Tresen. Mein Mann, der sich in der Küche einen Tee zubereitet, runzelt die Stirn. Ich murmle, dass ich Kopfweh habe. Er beachtet das mit einem Schnaufen. „Was essen!“ soll ich, sagt er. Ich kommentiere das mit einem Nicke und angele mir, eine Tasse und ein kleines Teesieb aus dem Regal.
Mein Mann erklärt mir in seinem besten abfälligen Ton, dass ich doch das große Sieb nehmen soll, bevor ich wieder eine Sauerei veranstalte. Danke dafür- denke ich mir und leck mich! Ich zucke mit den Schultern, danke für die Information und erwähne, dass ich sehr wohl auch mit dem kleinen Sieb umgehen kann. Während mein Tee so vor sich hin zieht, setze ich Wasser für die Kartoffeln auf.
Jetzt werd ich was aufschreiben!!! Soll doch der Rest der Welt halt einfach mal warten. Ich schnappe mir das Laptop und fange einfach an. Mein Mann belächelt meine Schreiberei. Das kann doch keine Priorität haben? Ich sehe das in seinem Gesicht. Aber er lässt mich machen. Ich versuche mich, nebst der stampfenden Musik auf meinen Text zu konzentrieren und ich glaube es gelingt mir. Heute bereitet das Schreiben mir ein schelmisches Vergnügen und Kopfweh habe ich auch nicht mehr.
Der Topf mit den Kartoffeln ist mittlerweile übergelaufen! Die Ibuprofen liegt noch neben dem Herd. Sie hat sich von selbst aufgelöst. Das hab ich gut hinbekommen.
© DasGrosseW 2020-04-10