Zum Reedsee mit Tischlerkarkees.

Philip

von Philip

Story

In da Gastein, da sind wir daheim! Meine Frau war ja da im ganzen Tal daheim. Einige Jahre konnten wir auch eine Wohnung in der Außenstelle der Finanz in Bad Hofgastein mieten. Von dort machten wir Bergwanderungen auf den Hundskopf, Schlossalm, Silber Pfenning und Stubner Kogel. Und natürlich auch auf die Berge in da Sonnseiten des Tales – Gamskarkogel, Rauchkogel, Frauenkogel und Poser Höhe.

In die Prossau auf einen Kaffee könnten wir auch mal wieder gehen, schlug meine Frau vor. Also gut antworte ich morgen wird’s eh schönes Wetter, dann packen wir diese Wanderung an! Auf dem Höhenweg wanderten wir zunächst zur Gadaunerer Schlucht. Meine Frau erklärte mir die Hinterführung des Gadaunergraben sei erst errichtet worden nachdem der Wildbach bei starker Wasserführung einige Male die jeweilige Brücken weggerissen hatte. Dann sah ich mir an, wo meine Frau die Ziegen ihrer Pflegeeltern in die obere Gadaunerer Schlucht treiben musste.

Na das war ja echt gefährlich! Man kommt in die Schlucht , indem man vor dem Hinterführungstunnel aufsteigt und so in den engen und steilen Graben des Gadaunererbaches kommt. Als Mädchen muss meine Frau eine recht schneidige Berggeherin gewesen sein.

Wir erreichten schließlich über den Ardackerweg den Eingang zum Kötschachtal, gingen am Hoteldorf Grüner Baum vorbei und kamen gleich nach dem so genannten Malerwinkel zu jener Stelle, wo das Ölbrennergut gestanden war. Luis Trenker hat ja ein Marterl gestaltet, wo er an die Lawinenkatastrophe am 21.1.1951 erinnert; eine Kleinigkeit ist ihm aber unbekannt geblieben, dass ein armes Pflegekind diese Katastrophe dank der Hilfe der Saligen – siehe die Story: „Philips Frau, ihre Mütter und die Salige“-überlebte.

Schau mal dort drüben die Felsnase neben dem Lawinengang! Am Tag des Unglücks lag sehr viel Pulverschnee. Die Lawine wurde dadurch so schnell, dass sie über den Gang hinausschoss und von der Felsnase dann in Richtung Ölbrennergut gelenkt wurde.

Am Cafe Himmelwand, das sich gegenüber der gleichnamigen schroffen Felswand befindet, wanderten wir vorbei und sagten uns nach einiger Zeit, es ist halt doch ein ganz langer Hatscher zum Gasth. Prossau. Urlauber fahren eh fast alle mit der Pferdekutsche dorthin.

Da sahen wir das Schild: Zum Reedsee. Der Anstieg ist aber sehr steil, merkte meine Frau an? Verglichen mit jenem Steig in die obere Gadaunerer Schlucht ist der doch gar nicht so steil. Da war ich auch noch einige Wochen jünger als jetzt, entgegnete meine Frau. Wir unternahmen schließlich doch den Anstieg. Unsere Herzen pochten, was das Zeug hält. Oben am Kar Riedl angekommen, glaubten wir am Eingang zum Paradies angekommen zu sein.

Der tiefblaue See, der gleißend weiße Gletscher dahinter und die Selbst-versorgerhütte des Alpenvereins am Seeufer! Schade bemerkte ich, dass wir den Schlüssel nicht mitgenommen haben? Du weißt eh, das Wasser des Sees ist hier so kalt, deutete meine Frau an, indem sie mit Daumen und Zeigefinger 3 cm andeutete.

© Philip 2020-03-13

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