15.10.
Der Tag, vor dem ich mich lange fürchtete. Zur Mittagsstunde schreite ich entschlossen ins Wahllokal, daselbst in die Wahlzelle und beerdige anschließend meinen Wahlzettel in der dafür vorgesehenen Wahlurne. WENN ICH IN NÄCHSTER ZEIT NOCH EINMAL DAS WORT WAHL HÖRE!!! „!§$%&/!“ Meinungsforscher Mucki will alles ganz genau wissen. Also freue ich mich, ihm berichten zu können, dass die Wahlbeteiligung heute hoch zu sein scheint. Ich befürchte, dass das nicht den „Gutmenschen“ hilft. Es ist 15 Uhr. Nur noch 2 Stunden bis zur ersten Hochrechnung. Als ich vor 20 Minuten meinen Chronometer befragte, war es schon wieder nur 1 Minute später. Irgendetwas stimmt da nicht. „!§$%&/!“ Seine Lordschaft sieht das Ganze katerlich entspannt, außerdem durfte er ja gar nicht mitmachen bei der Wahl. Nicht einmal bei der Auswahl seines Futters. Futter, eine gute Idee! Gemeinsames Schmatzen, während sich der Sekundenanzeiger in den Modus extremer Zeitlupe begibt. Endlich, 17 Uhr! Leider der erwartete Ausgang mit einer zu befürchtenden Koalition von Schwarztürkisbraun und Blau mit einem Innenminister Strache. Menschlichkeit, Menschenrechte, Umwelt und wir Augustiner_innen haben heute klar verloren. Mein trauriger Musiktipp für die Grünen: The Doors mit „This ist the end“. Ich werde euch vermissen…
20.10.
Ich kenne Lehrer. Was jetzt an sich nicht ungewöhnlich wäre. Aber ich kenne keine Lehrerinnen. Das wiederum erscheint mir fragwürdig. Oder auch nicht. Vielleicht ist mein Charme noch nicht bis zum weiblichen Lehrkörper vorgedrungen. Und jetzt schön aufpassen mit den Formulierungen, bevor ich mich selbst verwirre und aufs Glatteis führe. Heute war zu hören, dass sich der Unterricht immer schwieriger gestaltet und zwar aufgrund der diversen mobilen Buschtrommeln, die sich in praktisch jeder Schulbank verstecken. Denn Schülerinnen und Schüler könnten ja eventuell die eine, oder andere Nachricht auf den unzähligen (a)sozialen Medien versäumen. Frei nach dem Motto: „Stell dir vor, es ist Weltuntergang und Keine(r) kommt, weil es nicht auf Facebook, oder bei Whatsapp stand.“ Katastrophal! Und wie erregt der Herr Lehrer die Aufmerksamkeit der von ihm unterwiesenen, minderjährigen Nachwuchshoffnungen wenn er jemand zur Tafel rufen will? Ganz einfach, er schreibt es einfach an die Pinnwand von Facebook des jeweiligen Schülers, oder der Schülerin.
21.12.2020
Ich darf nach wie vor hinaus in die freie Wildbahn. Daselbst treffe ich immer wieder auf Maskenbälle. Dabei sind Bälle derzeit doch verboten. Das wiederum bringt mich vermehrt ins Grübeln. Andererseits sehen Phantombilder ja auch ziemlich ähnlich aus. Conclusio: Hinausgehen ja, zuviel Nachdenken eher nein. Querdenken? Sicher nicht so esoterisch und vegan wie führende Vertreter dieser “Organisation”. Musik von Wiener Wahnsinn: “Deppat sein”. :)
© gottfried judendorfer 2020-12-21