Zungenbrecher

Andreas Trimmel

von Andreas Trimmel

Story

Irgendjemandem ist langweilig. Jemand Anderem auch. Eins ergibt das Andere – und flugs wird das Heute zum Tag der Zungenbrecher und SchĂŒttelreime auserkoren.

Da fischt Fischers flitzender Fritz im blitzblauen Brautkleid zwischen zwei Zwetschgenbaumzweigen nach blaßem Blaukraut, wĂ€hrend willfĂ€hrige Wiener WĂ€scheweiber wieder mal ’s Speck-B’steck z’spĂ€t b’stellt haben und infolgedessen unter richtig dichten Fichten, wo die dicken Finken tĂŒchtig picken, wichtig blickend nicken und im Exil in Brixen fix den richt’gen Whiskey mixen.

Spannenderweise ist’s die helle Teller stellende Kellnerin, die im weichen warmen Wasser verzweifelt nach glitschigen frischen Fischen sucht, jedoch nur zwei zwanglos zwitschernde Schwalben entdeckt. Da helfen dann nur noch die Whiskeymixer, die notgedrungen in Ulm, um Ulm und um Ulm herum weiße WĂ€sche waschen werden, bevor sie in den Wagen liegen und sich in allen Lagen wiegen.

Denn frĂŒher, ja, viel frĂŒher, als sie in der Wiege lagen, da gab’s noch keine Liegewagen. Und wollten sie das Fliegen wagen, wĂŒrd’ sich das wohl auf den Magen schlagen. Da helfen rasch drei FĂ€sser Bier. Doch warte, nein, nimm’ besser vier!

Es ist ja nur der Liebe wegen, dass sie an der Wiege leben – und die Wege lieben, sich im Leben wiegen, verwegen in der eb’nen Gegend leben, 
 . Das wĂŒrde wahrlich Wellen schlagen. Ob sie’s denn mit Schellen wagen diesen Stellen fragend zu entsagen?

Mal schau’n, ob sie sich trau’n. Doch bedenket nur: Man sollte nicht am Sonntagmorgen schon rastlos sich um Montag sorgen. Denn willst glĂŒcklich du und gerne leben, dann ĂŒb’ in Demut dich – und lerne geben.

Doch erst mal geht’s zurĂŒck zum Magen, da ergaben sich noch weit’re Fragen. Woran sich laben ohne Klagen? Schwer zu sagen. Ideal abdominal? Oder doch fatal egal? Die Qual der Wahl, brutal normal, ganz rational, da im Lokal, im großen Saal: Isst Chantal oral den schalen Aal? Oder diesmal doch den alten Wal?

Da fĂ€llt mir ein: Da war auch noch ein braver Hai, der löffelt flugs den Haferbrei und lĂ€sst dabei ganz große Sachen in die wĂŒrz’ge Soße krachen. Doch als Anna abends las und aß, da aß sie eine Ananas – indes sie auf das Glas vergaß. Ganz nass und blass und etwas krass sie auf dem Fass da saß, ganz ohne Spaß. In der Hand den Rest der Ananas.

Und ein plappernder Kaplan klebt poppige peppige Pappplakate an die klappernde Kapellwand 


© Andreas Trimmel 2021-06-27