Wie kommen wir eigentlich heute in die Fahrschule ZEBRA, neben dem Salzburgring, in dem ich in einigen Minuten ein Training für Motorradfahren machen werde? In dem Vorbereitungsgespräch für unser Buch von Harry, Gott und mir, deutete Gott, dem Harrys Faszination für das Motorradfahren nicht entgangen war an, dass er, Gott, Harrys Welt des Motorradfahrens gerne kennenlernen möchte und sagte: „Ich möchte selbst fahren! Ich möchte den Fahrtwind spüren, den Sound des Motors hören und das Motorradfahren erleben.“
Harry und ich waren perplex. Das war neu. Bisher war Gott ein interessierter Teilnehmer an unseren Unternehmungen gewesen, jetzt meldete er eigene BedĂĽrfnisse an. Das direkt. Das war neu.
Das hat uns zum Grübeln gebracht. Grundsätzlich war das der erste Wunsch, den Gott geäußert hat und damit war uns beiden klar, dass wir alles unternehmen würden, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Aber wie konnten wir das möglich machen. Ihn am Sozius mitzunehmen, das war kein Problem, aber selbst fahren war ein Problem. Was war zu tun? Nach langem Nachdenken viel dann der Groschen bei mir.
Ich habe doch einen Führerschein. Aber keine Fahrpraxis. Und es war einfach nicht wie beim Fahrradfahren. Das Fahrrad aus der Garage herausholen, aufsteigen und fahren. Motorradfahrer braucht Training. Die Realisierung eines solchen Wunsches war grundsätzlich möglich, indem ich Gott in meine Biologie einlud und er dann in mir seine Erfahrung machen konnte. Neu daran war allerdings, dass Gott nicht passiv daran teilnahm, sondern selbst aktiv Handelnder sein wollte. Aber dort, wo ich keine Erfahrung, Übung, Kenntnis hatte, hatte Gott keine Basis in meiner Biologie. Nach einigen Grübeln sagte ich: „Harry, ich hab’s! Ich mache in der Fahrschule ein Motorradtraining und fange ganz unten an. Mit einfach aufsteigen, starten, Gas geben und fahren geht es einfach nicht. Wir machen es umgekehrt. Den Motorradführerschein habe ich schon und jetzt fehlt mir nur noch die Fahrpraxis! Übung macht den Meister und Gott kann sich da auch gleich mit hinein hängen. Dann fangen wir bodenständig Schritt für Schritt an. Was sagst du dazu?“ „Das würdest du machen?“, sagte Harry fast ungläubig.“ „Na, ja“, sagte ich: „Ich rufe gleich morgen in der Fahrschule an und schaue, wie sich das realisieren lässt! Und Du Gott frage ich ihn. Bist Du dabei?“ Betroffenheit schlägt mir entgegen und dann noch ein zögerndes „Ja, ich bin dabei!“ Harry ist auch einverstanden.
Gespannt rufe ich am nächsten Tag in der Fahrschule Zebra an und vereinbare ein Motorrad Basistraining.
Jetzt geht es in die Zielgerade. Beim nächsten Treffen bringt Harry die Motorradkleidung mit. Im Helm sehe ich wie ein Alien aus. Eine Motorradjacke, in der ich mich fühle, wie in einer Ritterrüstung und eine Hose, in die ich nur knapp hineinpasse. Alles aus seinen Beständen. Bei der Anprobe biegt sich Harry vor Lachen. Schau ich wirklich so komisch aus? Die Antwort von Harry ist: „Definitiv, ja!“
© K. Bauer & H. Humer 2022-11-24