Zwei Cappuccino und ein Herz♥️

Jüngst nach einem sehr schmackhaften Mittagessen in Tölz. Meine Kollegin und ich beschließen, unser vorzügliches Mahl mit einem Cappuccino abzurunden. Mal sehen, in welchem Café wir wohl landen.

Bad Tölz ist ein hübsches Städtchen mit einer Fußgängerzone, der Marktstraße. Diese ist unser eigentliches Ziel und so kommen wir an einem Bio Laden vorbei.

Wir lesen, dass es hier Mittagessen gibt. Na, wo es Mittagessen gibt, gibt es wahrscheinlich auch Cappuccino. Wir treten ein.

In der Vitrine lachen uns Bio Nougat Pralinen an. Das war uns aber zu schokoladig und zu üppig und so entscheiden wir uns für die daneben liegenden Dinkel-Herzen. Im Prinzip die Machart von Spitzbuben. Also Mürbeteig, ausgestochen, in der Mitte mit Marmelade gefüllt und getoppt mit Puderzucker.

Ein sehr netter Verkäufer steht hinter der Theke, und er fragt uns, was es denn sein dürfe?

Wir bestellen uns zwei Cappuccino und flüstern uns gegenseitig zu, dass wir vielleicht doch lieber das Herz nehmen, aber teilen werden. Dies teilen wir dann auch dem Verkäufer mit.

„Wir möchten gerne zwei Cappuccino und ein durchgeschnittenes Herz“, bestelle ich und beobachte ihn schelmisch.

Er mimt sich furchtbar erschrocken, denn „wie grausam hört es sich wohl an, wenn man ein Herz bricht.“💔

Dann nahm ich metaphorisch Fahrt auf. Ich versichere ihm, dass ich das Herz nicht brechen möchte, aber mit einem feinen Schnitt zerteilen.

Das hörte sich nun auch wiederum an wie in einem OP Raum, quasi die Operation am offenen Herzen und wir amüsierten uns wieder.

Wir schaukeln uns gegenseitig hoch, von einer Metapher zu anderen und wir gackern wie junge Mädels.

Nachdem er den Cappuccino fertig gemacht hat und uns das Herz fein säuberlich in der Mitte trennt, sage ich zu ihm, zwinkernd:

„Zwei geteilte Herzen, die jetzt am Tisch wieder zueinander finden werden“. Und er lächelt mir zu.

Am Stehtisch genießen wir 2 Damen jede ihr halbes Dinkelherz mit der gefüllten Marmelade. Gerade recht für uns und unsere Cappuccino-Laune.

Meine Freundin lädt mich herzlich ein und geht an die Kasse, um zu bezahlen, und da ist er wieder, der Lieblingsverkäufer des Tages.

„Sie bezahlen also zwei Cappuccino und ein Herz?“

Das war ja wieder Balsam für meine Ohren, die heute definitiv auf Herzlichkeit getrimmt waren.

Ich wiederhole lächelnd: „Zwei Cappuccino und ein Herz, wie poetisch ist das denn!“

Er erwiderte: „Ja, das ist komplett poetisch, das Leben ist wie Poesie“, was ich nickend bejahe.

Wir ziehen unsere Jacken an und zum Abschied meinte er leise: „nur die wenigsten Menschen erkennen, dass das Leben Poesie ist“ und sieht mich wissend an. Ich lächle zurück, auch wissend.

Welch ein herzlich poetischer Tag.